Albert Hofmanns rasante Velofahrt

Am 19. April 1943 testete der Schweizer Chemiker Albert Hofmann erstmals das von ihm erfundene LSD - und erlebte dabei so einige verwirrende Momente.

Andrej Abplanalp

Andrej Abplanalp

Historiker und Kommunikations-Chef des Schweizerischen Nationalmuseums.

Für die im Kanton Basel-Stadt ansässige Sandoz versuchte der Forscher Albert Hofmann 1938 aus einem Getreidepilz einen Stoff zu entwickeln, der den menschlichen Körper stimuliert. Das Lysergsäurediethylamid LSD-25, die 25. Substanz jener Versuchsreihe, testete er 1943 in einem Selbstversuch. Als Hofmann im Labor schwindlig wurde, fuhr er mit dem Velo nach Hause – vermeintlich langsam, in Wirklichkeit aber rasend schnell. Alles, was der Forscher sah, war verzerrt wie in einem gekrümmten Spiegel. Seine Nachbarin beschrieb er später als «Hexe mit farbiger Fratze». Es ist das Protokoll des ersten LSD-Rausches der Geschichte.

Bis 1966 produzierte Sandoz den Stoff als Therapiehilfsmittel. In den 70er-Jahren wurde er zur Hippie-Droge und weltweit verboten – nicht einmal zu medizinischen Zwecken war LSD erlaubt. Unlängst aber konnte ein Schweizer Psychiater wieder die erste Patientenstudie mit dem Stoff durchführen – die Resultate waren positiv.

LSD Lysergsäurediethylamid, 2007, hergestellt im Laboratorium Dr. G. Bichsel, im Auftrag von Dr. med. P. Gasser.

Am Internationalen Symposium zum 100. Geburtstag von Albert Hofmann 2006 sprach der Chemiker über die Bedeutung von LSD, seine Selbstversuche und das menschliche Bewusstsein.

Albert Hofmann im Interview mit dem Schweizer Fernsehen 1993.

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