Der Bericht über die problematische Wasserversorgung auf der Rigi hat mich an eine Sage aus der Innerschweiz erinnert. Danach war das Wasser bei Rigi-Kaltbad von guter Qualität.

Der Dreischwesternbrunnen auf der Rigi
(Auszug)

Der Chronist erzählt:
Am südwestlichen Abhang der Rigi soll Mitte des 16. Jahrhunderts ein sehr kalter Brunnen mit heilkräftigem Wasser entdeckt worden sein. Die Kirchgemeinde Weggis liess dort 1556 eine Kapelle und ein Häuschen für den Einsiedler erstellen. Dieser Brunnen heisst allgemein «Das kalte Bad» und wird auch «Unser Lieben-Frauen-Brunnen» genannt. Noch heute fliesst dort ein schöner und klarer Brunnen unter dem Felsen hervor. Er hat sauberes und herrlich gutes Trinkwasser. Es ist so kalt, dass einer seine Hand nur knapp ein AveMaria lang darin halten kann. Er diente dem Einsiedler und den einfachen Leuten, die zur Andacht oder zum Baden hierher kamen. Das Wasser wurde in einen hölzernen Trog oder Kasten neben der Kapelle geleitet. Von weit her kamen die Leute bei allerlei Leibesmängel und ohne ärztlichen Rat zum Baden. Sie brauchen das Bad so: Der Mensch muss sich nackend in diesen Brunnenkasten werfen und dreimal darin mit Leib, Haupt und allem umwerfen und tauchen, mit etwas Zeremonien, wie die Einsiedler angeben. Der Glaube war so gross, dass die guten Leute vermeinten, sie seien schon genesen. Wie der Einsiedler berichtete, sollen am St. Jakobitag 1601 über 150 Menschen zum Baden da gewesen sein.

Wie aber dieses Bad oder vielmehr dieser gute Brunnen und dieser Ort bekannt wurden, geht aus einem Verzeichnis in der Kapelle hervor, das dem Chronisten bekannt war. Zudem hat er sich auch bei Landleuten in der Gegend erkundigt. Danach soll ein Landmann von Weggis, genannt Barthlome Joler, die Quelle anno 1540 entdeckt haben, als er sich dort nach langer Ermüdung erquickt hatte. Als er später grosse Schmerzen am Arm erlitten hatte, stieg er wieder zu dieser Quelle empor, bereute seine Sünden, gelobte Almosen und Opfer, wusch seinen Arm im Wasser und wurde gesund. Er verbreitete die Geschichte und viele Leute stiegen zur Quelle auf, um ihre bresthaften Glieder zu baden und auch Gesundheit zu erlangen.

Um diesen Brunnen rankt sich eine weitere Geschichte, die dem Wunder des Heilwassers zusätzliches Gewicht verleiht. Der Brunnen wird auch Schwesternbrunnen genannt. Der Name geht auf drei löbliche und ehrliche Schwestern aus Küssnacht zurück, die zu ihrer Zeit bei der Quelle gewohnt haben sollen.

Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern

Eine Hexenjagd im Kalten Krieg