Pioniere unter Strom

Am 21. Mai entscheidet das Schweizer Stimmvolk über das Energiegesetz und damit über die Zukunft des Stroms. Dass dieser Urnengang überhaupt möglich ist, haben wir auch einem Briten und einem Deutschen zu verdanken.

Andrej Abplanalp

Andrej Abplanalp

Historiker und Kommunikations-Chef des Schweizerischen Nationalmuseums.

1891 gründeten der Brite Charles Brown und der Deutsche Walter Boveri im Kanton Aargau einen Elektrotechnikkonzern. Im Gründungsjahr beschäftigte die Brown, Boveri & Cie 70 Personen. Bereits zehn Jahre später waren es über 1500 Mitarbeiter. Diese enorme Steigerung ist dem ab 1895 produzierten Wechselstromgenerator mit zu verdanken. Europa entdeckte gerade die Vorzüge der Elektrizität und so stieg der Strombedarf täglich.

Die Schweiz war seit Generationen ein Einwandererland, das Zuzügern die Chance bot, ihre unternehmerischen Visionen umzusetzen. Neben Brown und Boveri ist dies auch dem Österreicher Carl Franz Bally gelungen, der die gleichnamige Schuhfabrik gegründet hat. Oder dem deutschen Apotheker Henri Nestlé. Weitere bekannte Marken wie Rolex, Maggi oder Hero gehen ebenfalls auf die Initiative von Einwanderern zurück. Bis heute kurbeln die Jacobs, Hayeks und Huxleys die Schweizer Wirtschaft an. Wie ein Stromgenerator.

Walter Boveri um circa 1900. Foto: Wikimedia

Wechselstromgenerator, 1895, Stahl, hergestellt von Brown, Boveri & Cie im aargauischen Baden. Foto: Schweizerisches Nationalmuseum

Zum ersten Trolleybus, der im Dezember 1938 von Winterthur nach Wülflingen fuhr, steuerte Brown, Boveri & Cie die elektrische Ausrüstung bei.

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