Der Goldgrä­ber von Altstetten

Das Leben als Bauarbeiter ist hart. Ausser, man findet einen Schatz. So geschehen 1906 in Zürich-Altstetten.

Andrej Abplanalp

Andrej Abplanalp

Historiker und Kommunikations-Chef des Schweizerischen Nationalmuseums.

Goldfunde vermutet man im Kanton Zürich am ehesten an der Goldküste oder am Paradeplatz. Entsprechend dürfte der Arbeiter in Altstetten, der 1906 an den Geleisen herumwerkte, seinen Augen kaum getraut haben, als Gold aus dem Dreck hervorschimmerte. Ans Licht hob er eine reich verzierte, 910 Gramm schwere Schale. Sie sollte sich als ausserordentlich bedeutsamer Fund der Bronzezeit entpuppen. Das wertvolle Gefäss hat rund 3000 Jahre gut geschützt im Boden gelegen und ist eines der schwersten bisher in Europa gefundenen Goldgefässe.

Sonnen, Vollmonde und Mondsicheln schmücken die Schale. Auch der Glanz des edlen Materials steht für die Himmelslichter. Schon in der Bronzezeit orientierten sich die Menschen an den Sternen und konnten den Wechsel der Jahreszeiten am Lauf der Gestirne ablesen. Sie wussten um den Einfluss von Sonne und Mond auf Getreide und Früchte und übernahmen sie als Symbole in ihre rituellen Handlungen.

Goldschale, 1000 - 1500 v. Chr., entdeckt 1906 in Zürich-Altstetten. Fotos: Schweizerisches Nationalmuseum

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