Mit Lo & Leduc ins Museum
Sie sind die Überflieger der Schweizer Mundartszene. Lo und Leduc über Führungen im Museum, Garderoben als Inspiration und Namen für das neue Album.
Luc Oggier, Lorenz Häberli, als Mundartmusiker Lo & Leduc erzählt Ihr in Euren Songs Geschichten. Wurdet Ihr schon von einem Besuch im Museum zu einem Lied inspiriert?
Indirekt, ja. 1864 hat man in Bern den Christoffelturm abgerissen, Kopf und Füsse der einst 9,7 Meter hohen Christophorus-Figur haben es noch ins Bernische Historische Museum geschafft. Am ursprünglichen Standort in der Bahnhofsunterführung steht eine Kopie von diesem Charakterkopf, der uns zum Lied «Mond» inspiriert hat.
Welches Museum erzählt für Euch die «songwürdigsten» Geschichten?
An sich ist jede Ecke dieser Welt «songwürdig». Das ist kein Zufall, weil doch gerade die Ecken und Ränder – nicht nur im Wortsinn – selten beleuchtet werden. So würde ich in einem Museum weniger bei prestigeträchtigen Werken, sondern eher bei der Garderobe weitere Lieder suchen.
Luc, Du führst für das Projekt «let’s museeum» durch das Bernische Historische Museum. Wie wird man vom Musiker zum Museumsguide?
Beide Projekte setzen eine grundsätzliche Leichtigkeit des Vortragens voraus. Abgesehen davon unterscheiden sich die Herausforderungen stark, in beiden Szenarien gilt es, auf eigene, charakteristische Rituale zu achten: Eine Gruppe von zehn Menschen lässt sich nicht mit denselben Tricks begeistern wie ein volles Konzertlokal.
Lorenz, durch welches Museum würdest Du gerne Leute führen ... oder geführt werden?
Man macht ein Museum und befindet darüber, was und wer es wert ist, darin abgebildet zu werden. Der Abgebildete kann sich ja meistens nicht mehr wehren. Mich würde interessieren, was Künstler, Wissenschaftler und Politiker zur Ausstellung über sich selbst sagen würden ... Als Fregattvogelfan würde ich eine Führung durch eine ornithologische Sammlung machen wollen.
Was würdet Ihr in einem Museum zeigen?
Das Thema Tod in der westeuropäischen Gesellschaft scheint uns untervertreten. Allerdings sind wir nicht sicher, ob ein Museum das richtige Vehikel dafür ist. Vielleicht eher so etwas wie der Día de los Muertos.
Trinkt Ihr Euren Ingwertee gezuckert?
Ja, der Name ist Programm. Aus marketingtechnischen Gründen mussten wir unsere Ernährungsgewohnheiten komplett umstellen. Nach «Zucker fürs Volk» und «Ingwer und Ewig» wägen wir weitere Albumtitel dementsprechend vorsichtig ab. «Insulin für Kurzzeiturlauber» könnte ein Kandidat sein.