
Die Genfer Escalade
Im Dezember 1602 wollte sich der Herzog von Savoyen Genf mit einem Handstreich sichern. Der Angriff scheiterte und die Stadt wurde endgültig unabhängig.
Die Niederlage war das endgültige Aus der savoyardischen Grossmachtsträume in dieser Region und eine Schmach für Karl Emmanuel. Nicht nur hatte er sich in dieser Dezembernacht militärisch blamiert. Der Herzog musste 1603 im Frieden von Saint-Julien auch die Unabhängigkeit von Genf anerkennen. Damit war sein Vorhaben, den Ort als Hauptstadt der Voralpen zu etablieren ebenso vom Tisch wie die Beseitigung des Protestantismus in dieser Region. Um sicherzustellen, dass die Savoyarden dies auch einhielten, wurde ihnen auferlegt, im Umkreis von vier Meilen rund um Genf keine Truppen zu sammeln oder Festungen zu bauen. Ausserdem wurde die Rhonestadt von der Steuerpflicht an Savoyen befreit.
Legende vom Suppentopf
Der Genfer Sieg freute die Stadtbewohner und band Savoyen erheblich zurück. Das war auch den Eidgenossen Recht. Allerdings schieden sich die Gemüter an der Frage, wie es mit der Rhonestadt weitergehen sollte. Während die reformierte Orte Bern und Zürich die Genfer unterstützten und dies seit 1584 in einem ewigen Burgrecht auch schriftlich vereinbart hatten, wollten die katholischen Orte die Stadt nicht vollständig in die Eidgenossenschaft aufnehmen. Der Konfessionskonflikt schwelte nach wie vor unter den 13 Orten und eine Verschiebung des fragilen Gleichgewichts war riskant. So blieb Genf ein zugewandter Ort und wurde nach einem kurzen französischen Intermezzo zwischen 1798 und 1814 erst anfangs des 19. Jahrhunderts ein eigenständiger Kanton.


