
Schlammschlacht auf dem Rad
Ein Streifzug durch die Geschichte des Radquer. Eine Sportart, die in den 1970er- und 1980er-Jahren Schweizer Sportstars hervorbrachte, danach beinahe vollständig in Vergessenheit geriet und heute ein kleines Revival erlebt.
Das Prinzip des Sports blieb bis heute etwa gleich: Die Fahrerinnen und Fahrer müssen eine abgesteckte Strecke mehrere Male absolvieren. Insgesamt dauern die Rennen je nach Kategorie 20 bis 60 Minuten. Sie führen vor allem über Wiesen sowie Wald- und Feldwege. Bei schlechter Witterung, Regen oder Schnee, verwandelt sich die Strecke in ein Schlammfeld. Grundsätzlich ist sie eher flach, immer wieder kommen aber steile Anstiege oder gar Treppen als Hindernisse vor, bei denen das Fahrrad getragen werden muss. Die Fahrräder sind den Strassen-Rennrädern äusserlich sehr ähnlich und verfügen über den typischen gebogenen Lenker, sind allerdings stabiler gebaut und die Reifen haben mehr Profil.

Auch Albert Zweifel, der erfolgreichste Schweizer Radquerathlet, ging 16 Mal an der Tour de Suisse an den Start – ein Rekord. Zweifel steht wie kein anderer für die Hochphase des Radquersports in der Schweiz zwischen den 1970er- und den 1990er-Jahren. Der gelernte Autoschlosser aus Rüti ZH gewann während seiner Profikarriere (1973–1989) insgesamt fünf Weltmeistertitel, fünf weitere WM-Medaillen, etliche Schweizer Meistertitel und über 300 Rennen insgesamt. Auch einer seiner grössten Widersacher war Schweizer: Peter Frischknecht musste sich allerdings oft mit dem zweiten Platz begnügen. Ähnlich wie beim Duell von Ferdy Kübler und Hugo Koblet auf der Strasse in den 1950er-Jahren spaltete sich das Publikum bei Zweifel und Frischknecht in zwei Lager.


Sportpanorama von 2020 mit Radquer-Legende Albert Zweifel. SRF
Thomas Frischknecht, ein Mann für alle Unterlagen... TV-Beitrag von 2008. SRF

Swiss Sports History

Dieser Text ist in Zusammenarbeit mit Swiss Sports History, dem Portal zur Schweizer Sportgeschichte, entstanden. Die Plattform bietet schulische Vermittlung sowie Informationen für Medien, Forschende und die breite Öffentlichkeit. Weitere Informationen finden Sie unter sportshistory.ch.