Schmuck in Bewegung
Schmuck muss nicht statisch sein. Dieser Ansicht war auch der Schmuckkünstler Friedrich Becker und schuf faszinierende Schmuckstücke mit beweglichen Teilen. Einige davon fanden den Weg in die Sammlung des Schweizerischen Nationalmuseums.
Beckers «Zweiwegering» aus dem Jahr 1956 aus Gold mit einem prächtigen Mondstein gehört in seine Cabochon-Zeit, in der er sich von den herkömmlichen Steinschliffen und Fassungen ab- und polierten, aber unfacettierten Steinen zuwandte. Da er sich unschlüssig war, wie er den Stein setzen sollte, führte er diesen Ring so aus, dass die Trägerin ihn in beide Richtungen tragen konnte. Es ist denn auch das erste in einer Reihe von variablen Schmuckstücken, die er in den 1960er- und 1970er-Jahren fertigte. Das Scharniersystem, das er zu dieser Zeit entwickelte, ermöglichte es, ein Schmuckstück in zahllosen Formvariationen zu tragen.





Ein Edelstahlring mit einem synthetischen Saphir aus dem Jahr 1993 weist zwei kinetische Elemente auf: sowohl die Scheibe als auch der unsichtbar gefasste Stein kreisen. Von aussen unsichtbar befindet sich unter der Scheibe ein kleines Gewicht, das ein winziges Kugellager auslöst. In Unkenntnis des Mechanismus glauben die Betrachtenden, dass der Stab von der Scheibe fliegen wird. Die rechteckig geformte Ringschiene ist nicht nur bequem zu tragen, sondern mit ihren schwereren unteren Ecken auch ein perfektes Gegengewicht zu den kinetischen Elementen.

Friedrich Beckers Schmuck in Bewegung. Dorotheum / YouTube
Die Sammlung
Die Ausstellung zeigt über 7000 Exponate aus der eigenen Sammlung und beleuchtet das handwerkliche und kunsthandwerkliche Schaffen der Schweiz über einen Zeitraum von rund 1000 Jahren. Die Ausstellungsräume sind ebenfalls wichtige Zeitzeugen und verbinden sich mit den Objekten zu einer historisch dichten Atmosphäre, die ein tiefes Eintauchen in die Vergangenheit erlaubt.