Schauen Sie her, ich bin wer!

Ferrari, Hublot, Kona-Nigari-Wasser. Reiche zeigen gerne, was sie haben. Das war schon früher so. Ein Rückblick.

Andrej Abplanalp

Andrej Abplanalp

Historiker und Kommunikations-Chef des Schweizerischen Nationalmuseums.

Reiche zeigen gerne, was sie sich leisten können. Das ist kein zeitgenössisches Phänomen, sondern war schon immer so. Johannes Waser schaffte im 16. Jahrhundert den Sprung an die Spitze von Militär und Politik. Durch seine Frau Margareta Zelger kam auch die Rosenburg, ein stattliches Gebäude in Stans, in seinen Besitz. Jetzt, als Mann von Bedeutung, liess sich Waser nicht lumpen und baute die Rosenburg zu einem repräsentativen Palais aus. Ein spezielles Augenmerk richtete er auf seine Visitenstube im Stile der Renaissance. Für das Wandtäfer, die Kassettendecke, das Büffet, den Kachelofen und den Fliesenboden verwendeten Kunsthandwerker die edelsten Materialien. Die Stube hatte für die Besucher eine klare Botschaft: Schauen Sie her, ich bin wer!

Architekt Gustav Gull baute das Zimmer aus dem Kanton Nidwalden 1897 passgenau ins eben entstehende Landesmuseum ein. Johannes Wasers Visitenstube wurde zu einem der ersten Publikumsmagneten in Zürich.

Renaissancezimmer von 1602, Visitenstube aus der Rosenburg in Stans. Foto: Schweizerisches Nationalmuseum

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