
Fernsehtestbild – eine ferne Erinnerung an die Sendepause
Früher sendeten die Fernsehstationen nicht rund um die Uhr. Zu später Stunde und vormittags war Sendepause. Symbol für diese Auszeiten war das Fernsehtestbild der PTT. Ein Rückblick auf einen nicht allzu fernen Erinnerungsort der Entschleunigung – denn so lange ist das Testbild noch gar nicht verschwunden.
Zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren mussten Radio- und Fernsehelektriker für das Einstellen der Fernseher nicht etwa nächtliche Sondereinsätze kurz nach Sendeschluss leisten. TV-Programme wurden hauptsächlich am späteren Nachmittag und abends ausgestrahlt. War kein Programm der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) auf Sendung, so übernahmen die Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe (PTT) zeitweise die Ausstrahlung des Testbildes. Der Staatsbetrieb PTT kümmerte sich nämlich nicht nur um Post und Telefon, sondern auch um die technischen Belange des Fernsehens wie etwa die Sendeanlagen oder die Studioausrüstung. In den TV-Sendetürmen wurde das Testbild – das sich in der Anfangszeit auf einem Diapositiv befand – von einem Diaabtaster in ein elektronisches Signal umgewandelt und gesendet. Interessierte konnten am Testbild jeweils erkennen, von wo es ausgestrahlt wurde. Ein Kennbuchstabe oder ein Kürzel in einem definierten Feld verrieten die Herkunft des Signals.
Die klassischen Testbilder von SRG und PTT
1972 führte die PTT dann schrittweise ein neues, an das Farbfernsehzeitalter vollständig angepasstes, Testbild ein. Basis war nun nicht mehr ein Diapositiv. Neu sorgten Testbildgeneratoren für ein vollelektronisch erzeugtes Bild. Bildbasis war ein Gittermuster und ein zentraler Kreis mit Farb- und Grautreppen. Mittig im Kreis stand zur Kennzeichnung der Signalherkunft ein schwarzer Balken mit einem stilisierten Schweizerkreuz, gefolgt von den Buchstaben «PTT». Die restlichen Kürzel definierten den genauen Ursprung des Signals. So stand beispielsweise «SRG» für das Fernsehstudio Zürich und «GNSO» bedeutete, dass das Testbild von der Sendeanlage auf dem Monte Generoso eingespeist wurde. Die so detailliert codierte Kennzeichnung des Ursprungslandes war nicht einfach ein nüchterner Gruss der PTT-Beamten an die Kundschaft. Da auch die Bundesrepublik Deutschland ein sehr ähnliches Bild – dort Funkbetriebskommission-Testbild (FuBK) genannt – verwendete, machten die Codes in der Bildmitte durchaus Sinn. Für beide Bilder stand wohl ein Testbild von Philips Pate. Das Bild mit dem Kürzel «PM5544» wurde Ende der 1960er-Jahre für das PAL-Farbfernsehsystem entwickelt.
Lob des Nichts
Auf dem Weg zum Erinnerungsort
Programmende mit anschliessendem Testbild bei TSR im Jahr 1996. YouTube / Qwertz-73


