
Der IRA-Priester und die Schweizer Bomben
Bomben in Brighton, Wecker aus der Schweiz und geheime Konten auf Genfer Banken. In den 1980er-Jahren stellte die IRA Grossbritannien und ganz Europa auf eine harte Probe. An ihrer Spitze war auch ein Priester zu finden: Patrick Ryan.
Uhrenstadt Genf
Diese ausserordentliche Ausfuhrmenge des an sich unschuldigen Geräts bleibt der schweizerischen Bundesanwaltschaft nicht verborgen. Sie lässt Ryan deshalb am 26. Juli 1976 verhaften. Dieser droht im Verhör, dass seine Verhaftung zu Gewaltakten gegen Drittparteien führen könne. Die schweizerische Botschaft in London wird über die Drohung informiert, welche am 31. Juli 1976 in Zusammenarbeit mit Scotland Yard Sicherheitsmassnahmen für das Botschaftspersonal erlässt.
Der Schaden ist aber bereits angerichtet. Hunderte Teile des Memo-Timers aus der Schweiz werden später etwa beim Warrenpoint Ambush von 1979 gefunden, wo 18 britische Soldaten umgebracht werden, oder eben 1984 beim Brighton Hotel Bombing. Damit war die Schweiz – wenn auch indirekt – durch die Lieferung von Kriegsmaterial und die Nutzung von Schweizer Bankkonten in den Nordirlandkonflikt verwickelt. In diesem Fall hätte die Ausfuhr der kleinen Wecker jedoch selbst mit dem Kriegsmaterialexportgesetz nicht verboten werden können.
Nach kurzer Krankheit stirbt Patrick Ryan am 15. Juni 2025 in Dublin. Seine letzten Jahre hat der IRA-Priester zurückgezogen in einer Pflegeeinrichtung verbracht. Bereut hat er seine Handlungen nie.


