Falschgeld heute – in der Schweiz kein florierendes Geschäft
Zweiter Teil der Serie zu Falschgeld: Über Jahrhunderte ahmten Geldfälscher in mühsamem Handwerk Münzen nach. Heute kommt höchstens noch ein Farbdrucker zum Einsatz. Das Bundesamt für Polizei fedpol zur wenig glamourösen Geldfälscherei heute.
Wer Schweizer Banknoten im Portemonnaie hat, geht davon aus, dass sie echt sind. Und dies zu Recht: Im Vergleich zu anderen Ländern ist Falschgeld in der Schweiz höchst selten im Umlauf. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 4 bis 5 Millionen Franken in verschiedenen Währungen sichergestellt – der Anteil Schweizer Franken lag bei rund einer halben Million. Man braucht nicht lange zu rätseln, weshalb dem so ist. Denn die Produktion der Schweizer Banknoten entspricht punkto Sicherheit den neusten Erkenntnissen und somit höchster Qualität. Gefälschte Noten lassen sich anhand von verschiedenen Sicherheitsmerkmalen von blossem Auge als solche erkennen (siehe Kasten).
Und dennoch: Es gibt sie noch immer, die gefälschten Schweizer Banknoten. Sie tauchen überall da auf, wo Bargeld im Umlauf ist, beispielsweise beim Grossverteiler, an Tankstellen, am Kiosk oder auf der Post. Die Fälscher haben keinen Anspruch auf Perfektion. Um eine Note in Umlauf zu bringen, muss sie nur rudimentär einer echten gleichen. Wer eine blaue Note erhält, schaut meist nicht genau hin und erspart sich die wenigen Sekunden, die es bräuchte, um das Falschgeld von Auge und haptisch zu erkennen. In Umlauf geraten ist in der Vergangenheit sogar schon eine einseitig bedruckte Note!
Schauen Sie hin!
Gefälschte Banknoten sind ein «Schwarze Peter»: Landen sie bei Ihnen, können Sie sie nirgends gegen echte Note tauschen. Und weitergeben dürfen Sie sie nicht, denn so machen Sie sich strafbar. Die echten Geldscheine zu kennen, ist der beste Schutz: Schauen Sie sich die Noten, die Sie erhalten, kurz an. Kaufen Sie ausländische Währungen im In- und Ausland nur bei Banken oder offiziellen Wechselstuben. Und sollten Sie dennoch einmal eine verdächtige Note im Portemonnaie entdecken: Wenden Sie sich an die Polizei oder an eine Bank. Wenn Sie einen Verdacht hegen, woher das gefälschte Geld stammen könnte: melden Sie ihn der Polizei.
Polizei, Banken, Post oder andere Institutionen leiten die offensichtlich oder mutmasslich gefälschten Banknoten und Münzen an die Bundespolizei weiter. Die entsprechende Stelle beim Bundesamt für Polizei fedpol überprüft das Geld und registriert es, wenn nötig. Unter Leitung der Bundesanwaltschaft werden entsprechende Verfahren eröffnet, mitunter auch in Absprache mit Kantonen und ausländischen Stellen von Interpol. Die Trefferquote ist hoch: In der Schweiz aktive Geldfälscher werden fast immer ausfindig gemacht.
Handwerk hat ausgedient
Wie muss man sich ihre typischen Vertreter vorstellen? – Es gibt sie nicht! Geldfälscher finden sich in jedem Alter und in jeder sozialen Schicht: Ein älterer Garagenbesitzer, dem es an der Arbeit langweilig ist, ein Teenager, der experimentieren will oder ein finanziell abgebrannter Mittdreissiger im Drogenmilieu. Während Geldfälscher bis Mitte der 90er-Jahre noch handwerkliches Wissen mitbringen mussten, indem sie beispielsweise Kupferplatten bedruckten oder Bügeleisen umbauten, so genügt heute ein Knopfdruck. Farbige Tintenstrahldrucker sind in den letzten Jahren immer besser geworden, und meist wird für Fälschungen auch gewöhnliches Papier verwendet. Inzwischen gibt es bereits Farbdrucker, die Geld erkennen und solches nicht annehmen. Kurzum, die «Kunst der Geldfälschung» ist passé.
Weltweit top
Auf ihrer Webseite führt die Schweizerische Nationalbank sämtliche Sicherheitsmerkmale auf, welche die aktuelle 8. und 9. Notenserie umfassen. Auf der neuen Fünfzigernote sind dies 13 Punkte. Sie reichen vom «Globustest», bei dem man die Note von links nach rechts kippen muss, um einen goldenen Bogen über den Globus zu bewegen, bis hin zu Infrarot absorbierenden Elementen, die man mit einer entsprechenden Kamera erkennt. Die Herstellung der neuen Note verzögerte sich zuerst, weil die herkömmlichen Maschinen den innovativen Sicherheitskriterien nicht entsprachen. Übrigens: Die Produktion der Euro-Note befindet sich aktuell auf dem Sicherheitsniveau, das Schweizer Banknoten vor 15 Jahren aufgewiesen haben.