
Augusto Giacometti: Ein Künstler etabliert sich in seiner Wahlheimat Zürich
Die Finanzierung von Kunstwerken im öffentlichen Raum war während Krisenzeiten ein probates Mittel, arbeitslose Künstler zu unterstützen. Der Bergeller Künstler Augusto Giacometti (1877–1947) konnte in Zürich zahlreiche öffentliche Werke umsetzen.

Allein in Zürich entstehen in den 1920er- und 1930er-Jahren über 100 Wandbilder grösseren und kleineren Formates. 1919 bewirbt sich Giacometti für die Gestaltung des Wandbildes in der Aula der Universität Zürich, 1921 nimmt er am Wettbewerb für Wandmalereien im Kreuzgang des Fraumünsters teil. Obwohl die Jury Giacomettis Entwürfe ausdrücklich würdigt, bevorzugt sie beide Male die Vorschläge Paul Bodmers. Seinen grössten Erfolg kann Giacometti 1922 mit dem Gewinn der im Zeichen der Arbeitsbeschaffung stehenden Ausschreibung für die Bemalung der gewölbten Eingangshalle im Amtshaus I verzeichnen, wobei er die künstlerische Leitung übernimmt und drei von der Arbeitslosenfürsorge bezahlte Maler beschäftigt. Das Preisgericht, dem auch Herter und Righini angehören, rühmt an seinem Entwurf die «glänzende künstlerische Auffassung und überzeugende Farbenfreudigkeit». Die Ausmalung der Halle, die später als «Blüemlihalle» Popularität erlangen sollte, dauert vier Jahre. Danach ist Giacometti ein gemachter Mann und kann sich den Zusprüchen und Empfehlungen seines Umfeldes sicher sein.


Projekt Augusto Giacometti (1877–1947)
Das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) erarbeitet seit 2019 einen Catalogue raisonné der Gemälde, Wandbilder und Glasmalereien von Augusto Giacometti. Dem Projektteam gehören Denise Frey, Tabea Schindler, Beat Stutzer und Michael Egli an. Die Denkmalpflege Graubünden, die Kantonale Denkmalpflege Zürich sowie das Vitrocentre Romont begleiten als Kooperationspartner die wissenschaftliche Forschung. Das Vorhaben wird vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) sowie von weiteren öffentlichen und privaten Geldgebern finanziell unterstützt.
Der Katalog wird 2023 in Buchform und im Internet Open Access publiziert werden.
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Der Katalog wird 2023 in Buchform und im Internet Open Access publiziert werden.
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