
Regensdorf vs. Erzherzog
Der ehemalige Erzherzog Leopold ist noch immer Bürger von Regensdorf, aber er streitet mit der Gemeinde während Jahren. Inzwischen heiratet Luise wieder und flieht bei erneuten Ehestreitigkeiten wieder einmal in die Schweiz.
So klingt die Toselli-Serenade. YouTube
Eine neue Frau aus dem Milieu – schon wieder…
Wiederholt weilt Leopold in der Schweiz, schliesslich ist er noch immer Bürger von Regensdorf. Doch hält er sich nicht mehr an die einstigen Abmachungen. Zur Erinnerung: Bei seiner Einbürgerung im Jahre 1908 hatte er versprochen, monatlich 600 Franken in Regensdorf abzuliefern. Davon will er seit 1913 nichts mehr wissen.
Nun schalten die Rechtsanwälte der Gemeinde Regensdorf einen Gang höher: Sie beantragen die Pfändung aller Vermögenswerte Wölflings! Allerdings verfügt der ehemalige Erzherzog über wenig verfügbare Geldmittel: Gemäss Pfändungsprotokoll hat er nur noch Bargeld in der Höhe von 930 Reichsmark. Im Februar 1917 findet das Münchner Gericht nach zweijährigen Verhandlungen doch noch zu einem Urteil: Wölfling muss die aufgelaufenen Schulden bezahlen und die Gerichtskosten übernehmen. Wie diese Angelegenheit weitergeht, ist leider nicht überliefert. Aber Wölfling bleibt bis ans Ende seines wechselhaften Lebens im Jahre 1935 Bürger von Regensdorf.
Dort versteckt sie sich mit dem kleinen Sohn Emanuele Filiberto und zwei Dienstboten, «um sich vor Toselli in Sicherheit zu bringen», wie sie sagt. Denn ihr Ehemann soll sich mit den Zofen von Luise vergnügt haben. Luise nimmt Kontakt mit einem alten Bekannten auf, nämlich mit dem Genfer Rechtsanwalt und Ex-Bundesrat Adrien Lachenal, der sie und ihr Bruder bereits nach ihrer Flucht 1902 aus dem Palast beraten hat. Mit ihm bespricht sie auch die Erlangung des Schweizer Bürgerrechts, das ihr Bruder Leopold bereits erworben hat. Doch Lachenal erklärt ihr, dass das nicht möglich sei, weil sie nicht in der Schweiz wohne. Die Scheidung hingegen könne er sofort einleiten.
Ihr zurückgelassener Ehemann Enrico Toselli lässt sich nicht so einfach abschütteln. Er fragt da und dort nach – und er findet sie schliesslich in Montreux. Sofort eilt er in die entsprechende Vier-Zimmer-Wohnung in der fünften Etage im Palace. Dann geschieht einmal mehr das Unerwartete: Enrico Toselli spricht sich mit Luise aus, sodass sie sich wieder versöhnen. Tags darauf muss Rechtsanwalt Lachenal vor den Pressevertretern alle Scheidungsabsichten seiner Klientin dementieren.
Luise und Leopold
1902 flüchteten Kronprinzessin Luise und Erzherzog Leopold von Österreich-Toskana in die Schweiz. Die Geschwister wollten dem engen Korsett der Habsburger-Familie entkommen. Das gelang, doch das Leben der beiden wurde zu einem mit Skandalen gespickten Abstieg in eine normale bürgerliche Existenz und endete schliesslich in Armut und Einsamkeit.
Teil 1: Flucht in die Schweiz
Teil 2: Der Skandal wird öffentlich
Teil 3: Der Erzherzog wird Schweizer
Teil 4: Leopold und die Frauen
Teil 5: Regensdorf vs. Erzherzog
Den ausführlichen Weg von Luise und Leopold gibt es im gleichnamigen Buch von Michael van Orsouw zu lesen. Es ist im Verlag Hier und Jetzt erschienen.
Teil 1: Flucht in die Schweiz
Teil 2: Der Skandal wird öffentlich
Teil 3: Der Erzherzog wird Schweizer
Teil 4: Leopold und die Frauen
Teil 5: Regensdorf vs. Erzherzog
Den ausführlichen Weg von Luise und Leopold gibt es im gleichnamigen Buch von Michael van Orsouw zu lesen. Es ist im Verlag Hier und Jetzt erschienen.


