
Totenkopf und Skelett
Skelette und Totenköpfe wurden durch Kunstschaffende und Rockbands zu Kultsymbolen. Die Darstellung von Leben und Tod haben jedoch eine viel ältere Tradition.
1969 begann der Popkünstler Andy Warhol seine schreiend bunte Gemäldereihe mit Schädeln, die möglicherweise von seiner Nahtoderfahrung in einem Schussattentat ein Jahr zuvor ausgelöst wurde. Rockmusikgruppen wie Grateful Dead oder Motörhead verwendeten in ihren Grafiken häufig Totenkopf- und Skelettbilder und in den letzten Jahren ist vor allem der Totenkopf immer häufiger in der Mode- und Schmuckwelt anzutreffen. Diese heutigen Nutzungen sind das Erbe einer viel älteren Geschichte des Totenkopfs und des Skeletts als Designmotiv in der europäischen Kunst und Schmuck, wobei die Symbolik mehr Zwischentöne hatte als ein einfaches Vorzeichen des Todes und sie einen philosophischeren Ansatz der menschlichen Übergangsriten darstellten.


Mit der Gravur eines Teils des Ehegelübdes in die Ringinnenseite erinnern die Ringe auch an dessen dauerhafte Natur: «QUOD DEUS CONNIUNXIT, HOMO NON SEPARAT» (Was Gott zusammengefügt hat, darf der Mensch nicht trennen). Solche Ringe wurden in ganz Europa getragen, mit ähnlichen umgangssprachlichen Gravuren in Englisch, Niederländisch, Deutsch oder Französisch. Die beiden rechten Hände, welche den Ringkopf stützen, gehören zum Schliessmechanismus und stellen das Vertrauen und die Treue des Ehelebens dar.


Ebenso unerwartet ist ein emaillierter Goldring aus dem frühen 18. Jahrhundert in Form eines diamantbesetzten Schädels und gekreuzten Knochen. Auch wenn das Design nur der Dekoration zu dienen scheint, waren Diamanten seit dem späten 15. Jahrhundert beliebte Schmucksteine für Verlobungsringe: Sie symbolisierten Beständigkeit und Tugend.
Diese Gemälde erinnerten die Mäzenen, die das Kunstwerk in Auftrag gaben, an ihre Sterblichkeit und die Belanglosigkeit von weltlichem Reichtum oder Eitelkeit. Neben dem Totenkopf beginnt das Blumenbouquet zu welken, die Taschenuhr und das Stundenglas symbolisieren das Zerrinnen der Zeit und das Buch suggeriert die Vergeblichkeit des intellektuellen Strebens. Die aufwändigen Weingläser, der kunstvolle Goldbecher und die Tonpfeife mit losem, in Papier gewickeltem Tabak sind Symbole für die weltlichen Freuden des Trinkens und Rauchens und die Münzen, die Perlen- und Goldkette, der Ring und die Ohrringe stehen für die menschliche Eitelkeit. Die Moral der Gemälde und des Schmucks mit ähnlichen Motiven ist klar: Das Leben ist vergänglich und irdisches Glück flüchtig.


Die Faszination für den Totenkopf und das Skelett als Symbole für den Kreislauf von Leben und Tod ist in der ganzen europäischen Schmuckgeschichte präsent.
Die Sammlung
Die Ausstellung zeigt über 7000 Exponate aus der eigenen Sammlung und beleuchtet das handwerkliche und kunsthandwerkliche Schaffen der Schweiz über einen Zeitraum von rund 1000 Jahren. Die Ausstellungsräume sind ebenfalls wichtige Zeitzeugen und verbinden sich mit den Objekten zu einer historisch dichten Atmosphäre, die ein tiefes Eintauchen in die Vergangenheit erlaubt.


