
Wie alte Steine einen neuen Zweck erhielten
In der Antike, im Mittelalter, aber auch noch in der Neuzeit setzte man Steine aus älteren Gebäuden in neue Bauwerke ein. Vieles wurde durch diese Praxis zerstört – anderes ist nur dank ihr bis in die Gegenwart erhalten geblieben.
Einzelne Bauteile und Dekorelemente älterer Gebäude, die in neueren Bauten wiederverwendet werden, bezeichnet man als Spolien. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und wird ursprünglich mit «Beute» oder «Raub» in Verbindung gebracht. Eines der bekanntesten Beispiele für den Einsatz von Spolien ist der Konstantinsbogen in Rom, ein Triumphbogen zu Ehren des römischen Kaisers Konstantin, errichtet zwischen 312 und 315 n. Chr. Viele der Reliefs, die den Bogen schmücken, sind Spolien. Sie stammen von Bauwerken berühmter Kaiser wie Trajan, Hadrian und Marc Aurel aus dem 2. Jahrhundert und wurden in den Neubau eingepasst. Über die Gründe dafür scheiden sich die Geister, wollte Konstantin an seine berühmten Vorgänger anknüpfen oder herrschte Mangel an künstlerischer Fähigkeit oder brauchbarem Stein?

Die Säule in der Ecke

Der Gott im Turm


Spolien im Museum
