
Im Schatten von Jelmoli
In Sissach entstand mit dem Cheesmeyer das erste Warenhaus im Kanton Basel-Landschaft. Ähnlich wie Jelmoli war auch dieses Warenhaus eng mit einer Familiengeschichte verknüpft.
Jelmolis Geschichte begann in den 1880er-Jahren mit Hans Peter Jelmoli, der eigentlich Giovanni Pietro Guglielmoli hiess. Er kam aus einer italienischen Bauernfamilie, wuchs unweit der Schweizer Grenze auf, heiratete die Tochter eines italienischen Kaufmanns und lernte so den Beruf und die Branche kennen. Sein erstes Geschäft befand sich in Zürich an der Schipfe. Dort konnte man nicht mehr feilschen, es gab nur noch Fixpreise – eine absolute Neuheit! Sein Sohn Franz Anton baute dann von 1897-1899 den imposanten Glaspalast in der Nähe der Bahnhofstrasse. Das Gebäude fand sein Vorbild in den Chicagoer Hochhäuser und war damals neu in Europa. Vom Stil her war es den Grand Magasins in Paris nachempfunden, die dort ab 1855 entstanden waren und den Warenkonsum neu definiert hatten.
Wichtiger Verkehrsknotenpunkt
Josef Meyer starb 1894 und sein Erbe wurde unter seinen Töchtern und Söhnen aufgeteilt. Es kam in der Folge zu komplizierten Grund- und Mieteigentumsverhältnissen. Nichtsdestotrotz schafften es Meyers Kinder und Kindeskinder den Cheesmeyer zum ersten Warenhaus im Kanton auszubauen.
Obwohl die Familie Meyer-Kunz später in zwei Teile (Meyer auf der einen und Kunz auf der anderen Seite) zerfiel und mitunter jahrzehntelange Erbstreitereien das Schicksal des Warenhauses prägten, schafften es Meyers Erbinnen und Erben, das erste Warenhaus des Kanton Basel-Landschaft ein Jahrhundert lang in Betrieb zu halten, ehe es 1995 als Kaufladen die Tore schloss.
Das Cheesmeyer-Gebäude beherbergte seither unterschiedliche Angebote. Heute ist es ein Kulturhaus, dem man, wenn man gut hinschaut, seinen Warenhauscharakter immer noch ansieht.


