Magie der Altsteinzeit

Im 19. Jahrhundert entdeckte man bei Schaffhausen einen rund 15'000 Jahre alten Lochstab. Darauf ist die älteste figürliche Darstellung der Schweiz abgebildet.

Andrej Abplanalp

Andrej Abplanalp

Historiker und Kommunikations-Chef des Schweizerischen Nationalmuseums.

Vor 15’000 Jahren, die letzte Eiszeit neigte sich ihrem Ende entgegen, fanden Menschen unter einem Felsvorsprung im Kanton Schaffhausen einen idealen Lagerplatz. Hier assen und tranken sie, bearbeiteten Feuersteine oder besorgten Näharbeiten. Im 19. Jahrhundert entdeckte man diesen Lagerplatz in Herblingen, einem Quartier der Stadt Schaffhausen. Dort wurde auch ein Lochstab aus Rentiergeweih gefunden, auf dem zwei Wildpferde eingeritzt sind.

Es ist eine der ältesten figürlichen Darstellungen in der Schweiz. Man würde gerne wissen, wozu der Lochstab in der Altsteinzeit gedient hat. Die Archäologen vermuten, dass es ein Zauberstab für die Jagd war. Zeichnen sei ein magischer Akt gewesen. Mit solcher Jagdmagie wollten die Menschen Macht über die Tiere gewinnen und das Jagdglück auf ihre Seite zwingen.

Zwischen 1891 und 1893 wurden in Schweizersbild, im heutigen Schaffhauser Quartier Herblingen, Grabungen durchgeführt. Dabei entdeckte man auch diesen wertvollen Lochstab.

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