
Barry oder Lovely?
Die Schweiz hat kein offizielles Nationaltier - aber vier vielversprechende Kandidaten.
«Mich aber schon!», mischt sich die Kuh von etwas weiter unten ein, während das Murmeli empört die Backen aufbläht. «Vom Uri-Stier wirst du ja schon gehört haben. Der hat das ganze Wappen für sich, nicht nur einen Drittel. Und mit eineinhalb Millionen Tieren sind wir Rinder in der Schweiz klar in der Überzahl. Das sind circa 100 Mal mehr als Steinböcke. Ausserdem, stell dir vor, was wären die Alpen ohne Kuhglockengebimmel, was die Schweiz ohne Käse? Meine Vorfahren, die Auerochsen, haben schon vor mehr als 10’000 Jahren begonnen, die Menschen zu domestizieren. In der Schweiz ist das ganz gut gelungen, ich werde geradezu verehrt! Ich werde gemalt und fotografiert, auf Viehschauen vorgeführt und für Alpaufzüge geschmückt. Die Menschen tragen mein Abbild sogar als Schmuck!»
Kuh - die Gemütliche

Risthöhe: 138 – 152 cmrnGewicht: 550 (w) – 1300 (m) kgrnMilchleistung: 7200 – 12’000 l / Jahr (Braunvieh)rnWussten Sie: dass ein Rind erst nach dem ersten Kalben «Kuh» genannt wird? Vorher heisst ein weibliches Rind «Färse».
«Nicht schweizerisch genug!», schnauft die Kuh. «Das musst gerade du sagen! Du stammst ja eigentlich aus Italien!» «Gar nicht wahr», brummt der Steinbock. «Doch, da hat die Kuh schon recht.» Ein grosser orange-weisser Bernhardiner trottet gemächlich zu den drei Streithähnen hoch und blinzelt sie aus seinen Tränenaugen an: «Bis Anfang des 19. Jahrhunderts warst du in der Schweiz praktisch ausgerottet. In Italien dagegen hat eine kleine Population überlebt, die schliesslich vom König von Savoyen unter Schutz gestellt wurde. Als die Schweizer dich im 19. Jahrhundert wieder einführen wollten und König Viktor Emanuel III. um einige Exemplare ersuchten, verweigerte er ihnen die Bitte.
Murmeli - das Gesellige

Körperlänge: 30 – 60 cmrnGewicht: 3,5 – 7 kgrnAlter: 10 – 17 JahrernWussten Sie: dass der Name Murmeltier nichts mit «murmeln» zu tun hat, sondern vom lateinischen «mus montis» – Bergmaus – kommt?
«Ätsch», sagt das Murmeli zum Steinbock. Der Steinbock schmollt. «Willst du dich etwa für die Position bewerben?», fragt er den Bernhardiner spöttisch. «Warum nicht?», fragt der, «ich war schliesslich der Erste, der ins Schweizerische Hundestammbuch eingetragen wurde. 1884 war das. Gezüchtet wurde ich zuerst auf dem Grossen St. Bernhard Pass – von den Augustinermönchen im Hospiz, das verleiht mir doch schon fast göttliche Provenienz. Mein Vorfahre Barry ist legendär – 40 Menschenleben soll er gerettet haben, sagt man. Nun ja, ausgesehen haben er und seine Brüder damals etwas anders, aber man muss sich ja weiterentwickeln. So bin ich heute eher Familien als Arbeitshund und überlasse die Suche nach Lawinenopfern anderen, aber symbolisch verkörpere ich noch immer Treue, Mut und Hilfe in der Not. Oder verkaufen sich eure Stofftiere etwa auch so gut?»

Steinbock - der Trittsichere

Risthöhe: ca. 90 cmrnGewicht: 40 (w) – 100 (m) kgrnAlter: ca. 25 JahrernWussten Sie: dass das Sternzeichen Steinbock aus der babylonischen Konstellation des Ziegenfischs, einer Kreatur halb Ziege, halb Fisch, hervorgegangen ist?
Bernhardiner - der Treue

Risthöhe: 65 (w) – 90 (m) cmrnGewicht: 50 (w) – 85 (m) kgrnAlter: ca. 8 JahrernWussten Sie: dass der Bernhardiner zuerst als Schutz- und Wachhund gehalten wurde und das Schnapsfässchen pure Erfindung ist?