Solothurner Kreuzer von 1573. Foto: Schweizerisches Nationalmuseum

Dagobert Duck und die Eidgenossen

Während fast 400 Jahren wurde in der Eidgenossenschaft mit Kreuzern bezahlt. Die Münze war bis 1850 in vielen Teilen der Schweiz offizielles Zahlungsmittel.

Schweizerisches Nationalmuseum

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Das meistbesuchte kulturhistorische Museum der Schweiz.

Wenn man von Kreuzern spricht, denkt man in erster Linie an Dagobert Duck. Der reiche Onkel von Donald Duck ist für seinen Geiz bekannt und spart jeden Kreuzer, den man sparen kann. Kreuzer spielen jedoch nicht nur in Walt Disneys Comicwelt eine Rolle, sondern waren auch in der Schweiz weit verbreitet.

Während fast 400 Jahren war der Kreuzer die wohl wichtigste Münze des täglichen Kleingeldumlaufs in der Schweiz. Er diente nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Wertmassstab für andere Münzen. Die Kreuzerprägung begann in der Schweiz um 1425 und dauerte bis 1850. Der Kreuzer stammt ursprünglich aus dem Tirol und fand bald weite Verbreitung im In- und Ausland. So auch bei uns. Er wurde im 15. Jahrhundert von zahlreichen Schweizer Prägestätten ausgegeben.

Münzabkommen, sichert Handel

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kam in der Schweiz ein neuer Kreuzer-Typ auf. Bern, Freiburg und Solothurn, die Stände der westlichen Schweiz, richteten sich bei der Münzprägung seit jeher nach den Vorbildern aus Savoyen und Frankreich. Dessen ungeachtet prägten sie nicht nach einheitlichem Münzfuss und produzierten unterschiedliche Münzsorten. Das erschwerte den Handel beträchtlich. Zur Verbesserung der Lage schlossen die drei Stände 1560 ein Münzabkommen und verpflichteten sich, ihre Münzen künftig nach gleichem Schrot und Korn zu prägen. Die wichtigste Münze, die nach dieser Vereinbarung geprägt wurde, war der Kreuzer mit dem Wappen des jeweiligen Prägeherrn auf der Vorderseite und einem einfachen Kreuz auf der Rückseite.

Auch im Wallis wurden ab circa 1570 Kreuzer geprägt. Diese waren jedoch im Vergleich zu jenen der Verbündeten in Bezug auf den Silbergehalt und das Gewicht zu gering. Deshalb wurden die Walliser Kreuzer in der westlichen Schweiz auf fünf statt vier Stück pro Batzen taxiert. Der Batzen wurde Ende des 15. Jahrhunderts erstmals in Bern geprägt und verbreitete sich in der alten Eidgenossenschaft und in Teilen des süddeutschen Raums. Er blieb bis 1850 im Umlauf.

1592 kam es zu einer Erneuerung des Münzvertrags. Beteiligt waren neben Bern, Freiburg und Solothurn nun auch das Fürstentum Neuenburg, die Stadt Genf und das Bistum Sitten. Vereinbart wurde die Prägung nach einheitlichem Münzfuss. Der Kreuzer war in diesem Vertrag die Hauptmünze, die nach einheitlichem Münzfuss geprägt werden musste. Die Vereinheitlichung gelang jedoch nur für kurze Dauer. Am Anfang des 17. Jahrhunderts setzte überall eine deutliche Verschlechterung der Münzen ein. Jeder prägte wieder nach Gutdünken, der Silbergehalt der Kreuzer sank bei jeder neuen Prägung, bis er in der Zeit des 30-jährigen Krieges 1622 seinen Tiefstand erreichte. Die Bedeutung des Kreuzers sank stetig, bis er 1850 durch den Rappen ersetzt wurde.

Kreuzer des Bischofs Hildebrand I. von Riedmatten (1565 - 1604), Bistum Sitten, 1583. Fotos: Schweizerisches Nationalmuseum

Witziges Porträt von Dagobert Duck, der reichsten Ente der Welt.

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