Design-Klassiker

Der goldene Oktober steht vor der Tür. Noch einmal kann man sich gemütlich in den Gartenstuhl setzen und die milden Temperaturen geniessen, bevor der Winter kommt. Wieso nicht in einem Design-Klassiker?

Andrej Abplanalp

Andrej Abplanalp

Historiker und Kommunikations-Chef des Schweizerischen Nationalmuseums.

Strandstuhl, 1954, entwurfen von Willy Guhl, gefertigt von der Eternit AG in Niederurnen (GL). Foto: Schweizerisches Nationalmuseum

Willy Guhl erinnert sich an die Anfänge seiner Arbeit mit der Eternit AG.

Sitzen ist nicht unbedingt die gesündeste Haltung des Menschen, da sind sich die Mediziner einig. Deshalb suchte der innovative Willy Guhl in den 40er- und 50er-Jahren nach einer anatomisch sinnvollen Stuhlform. Hilfe erhielt er einmal von den Gästen einer Badeanstalt, die probehalber Platz genommen und ihre Eindrücke geschildert hatten. 1954 entstand der einzigartige Strandstuhl, dessen dynamische Schleifenform bis heute überzeugt und das Industrie-Design geprägt hat.

Gemeinsam mit der Eternit AG aus dem Kanton Glarus produzierte Guhl die Stühle aus Asbestzement. Hinweise, dass Asbest gefährlich ist, gab es schon früh. Ein Verbot des krebserregenden Stoffs wurde jedoch erst Ende der 80er-Jahre eingeführt. Als der Design- Altmeisters einen Strandstuhl 1997 neu auflegte, gelang die charakteristische Form mit dem asbestfreien Faserzement glücklicherweise erneut.

Eine weitere spannende Geschichte über Sitzgelegenheiten gibt es im Artikel über den Landi-Stuhl von Hans Coray. Auch dieses Möbelstück gilt bis heute als Design-Klassiker.

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