Urkunde für die Jugend-Spende für Kriegsgeschädigte, 3. Juni 1945 (Ausschnitt)
Urkunde für die Jugend-Spende für Kriegsgeschädigte, 3. Juni 1945 (Ausschnitt). Schweizerisches Nationalmuseum

Butter, Bücher und Begegnungen

Auch um wieder als verlässliche Partnerin wahrgenommen zu werden, gründete und unterstützte die Schweiz nach dem Zweiten Weltkrieg vielfältige Verständigungsinitiativen und Hilfsprogramme. Sie half damit auch den kriegsversehrten deutschen Nachbarn bei der Versöhnung und beim Wiederaufbau.

Jacqueline Plum

Jacqueline Plum

Jacqueline Plum ist Historikerin und Autorin und berät Non-Profit-Organisationen in Fundraising und Kommunikation.

Nach der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 teilten die Siegermächte Deutschland in vier Besatzungszonen auf. Bis zur Gründung der BRD bzw. der DDR 1949 befand sich das Gebiet der heutigen Bundesrepublik unter alliierter Kontrolle und Verwaltung. Die deutsche Wirtschaft lag nach dem Krieg am Boden. Infrastrukturen und Wohnhäuser waren in Teilen zerstört. Menschen litten Hunger und viele Güter waren nicht zu bekommen. Auch die mentale Situation vieler Menschen war nach zwölf Jahren Nationalsozialismus schwierig: Parteien waren verboten, es gab keine freie Presse, Universitäten und Schulen waren geschlossen. Das gemeinsame Ziel der Alliierten, Deutschland zu entnazifizieren, sollte u.a. mit einer Entmilitarisierung und einer umfassenden Demokratisierung erreicht werden.
Besatzungszonen in Deutschland 1945-1948.
Besatzungszonen in Deutschland 1945-1948. Sammlung Dreiländermuseum Lörrach, Nr. Pl 1253
Auch in der an die Schweiz grenzenden französischen Besatzungszone engagierten sich französische Besatzoffiziere für diese Ziele. Zugleich setzen sie sich unter ihrer Führung und Kontrolle dafür ein, den politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Wiederaufbau Deutschlands in die Wege zu leiten. Frankreich selbst war jedoch nach den Kriegsjahren in einer wirtschaftlich prekären Lage, so dass es eine Unterstützung des deutschen Wiederaufbaus vor grosse Herausforderungen stellte. Zentrale Voraussetzung für Fortschritte auf politischer und gesellschaftlicher Ebene war jedoch, den Hunger zu überwinden. Schweizerische Initiativen waren daher willkommen. Die Solidarität mit der Bevölkerung, die unter Kriegsfolgen litt, war eine alte schweizerische Tradition. Zugleich gab es politische Interessen. Die Alliierten hatten der schweizerischen Neutralitätspolitik während des Weltkrieges sehr kritisch gegenübergestanden. Hinzu kam, dass schweizerische Unternehmen und Behörden weiter vielfältige Beziehungen zu Deutschland aufrechterhalten hatten. Die Schweiz hatte daher das Ziel, als Partner wieder anerkannt zu werden und achtete darauf, dass ihre Hilfen sichtbar waren. Sie entwickelten ihre europaweite Unterstützung daher nicht im internationalen Rahmen über internationale Flüchtlingsorganisationen ab, sondern in eigener Regie. Die Hilfe sollte als souveräner schweizerischer Beitrag sichtbar werden.
Artikel in der Zeitschrift «Sie und Er» vom 24. Dezember 1944 zur geplanten Aktion «Schweizer Spende».
Artikel in der Zeitschrift «Sie und Er» vom 24. Dezember 1944 zur geplanten Aktion «Schweizer Spende». Schweizerisches Nationalmuseum

Humani­tä­re Hilfe

Unter dem Eindruck der deutschen Verbrechen, die nun im vollen Umfang sichtbar wurden, waren Schweizer Hilfen für Deutschland 1945 allerdings innenpolitisch zunächst höchst umstritten. Die im Mai 1945 gegründete «Schweizerische Kommission für Deutschlandhilfe», ein Dachverband, dem 15 private Organisationen unterstanden, bereitete trotz der antideutschen Stimmung im Hintergrund Hilfsmassnahmen für den nördlichen Nachbarn vor. In einer beispiellosen Anstrengung gelang es den in der gesamten Schweiz aktiven Vereinen für Deutschlandhilfe im September 1945 einen öffentlichen Stimmungsumschwung herbei zu führen. Mit Veranstaltungen, Aufrufen, gezielten Artikeln und Leserbriefen und in Gesprächen mit Bundesrat Petitpierre gewannen sie nicht nur die Schweizer Politik und Presse, sondern auch weite Teile der Bevölkerung für eine Deutschlandhilfe. So konnten amtliche Hilfsaktionen ab September 1945 auf verschiedenen Ebenen gestaltet werden. Anfangs erhielten v.a. breite Bevölkerungskreise in den deutsch-schweizerischen Grenzregionen Unterstützung der «Schweizer Spende».
Schweizer Spende: Schweizerinnen und Schweizer verteilen Lebensmittel an die Lörracher Bevölkerung.
Schweizer Spende: Schweizerinnen und Schweizer verteilen Lebensmittel an die Lörracher Bevölkerung. Stadtarchiv Lörrach, E.IV.177.3.v
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Schweizer Spende: Schweizerinnen und Schweizer verteilen Lebensmittel an die Lörracher Bevölkerung.
Schweizer Spende: Schweizerinnen und Schweizer verteilen Lebensmittel an die Lörracher Bevölkerung. Stadtarchiv Lörrach, E.IV.177.5.v
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Schweizer Spende: Schweizerinnen und Schweizer verteilen Lebensmittel an die Lörracher Bevölkerung.
Schweizer Spende: Schweizerinnen und Schweizer verteilen Lebensmittel an die Lörracher Bevölkerung. Stadtarchiv Lörrach, E.IV.177.2.v
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Schweizer Spende: Schweizerinnen und Schweizer verteilen Lebensmittel an die Lörracher Bevölkerung.
Schweizer Spende: Schweizerinnen und Schweizer verteilen Lebensmittel an die Lörracher Bevölkerung. Stadtarchiv Lörrach, E.IV.177.9.v.
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Von grossem Wert waren zudem die direkten privaten Hilfen von Schweizern für die Menschen, die unweit der Grenze lebten. Als Weihnachten 1945 1200 Thurgauer aus Kreuzlingen in die französische Zone einreisen durften, nahmen sie, wie für den Eigenbedarf erlaubt, ein Pfund Lebensmittel – wie z.B. Fett und Süssstoff mit – das sie an die Konstanzer verschenkten. Beim Einführen des begehrten Kaffees war Kreativität gefragt, denn Kaffeepulver und Bohnen durften nicht über die Grenze gebracht werden. So wurde der Kaffee in der Schweiz gekocht und den Konstanzern in flüssiger Form mitgebracht. Ein Kreuzlinger Fabrikant organsierte darüber hinaus Schulspeisungen. So wurden Konstanzer Schülerinnen und Schüler drei Monate lang täglich mit einer Portion Erbsen-, Hafer- oder Gerstensuppe versorgt. Auch luden Thurgauer Familien Kinder zum Essen und Einkleiden zu sich ein.
Schulspeisung Konstanz 1945.
Am Kreuzlinger Zoll 1946: Schweizerinnen holen Konstanzer Kinder ab, die sie für einen Tag in der Woche zu sich nach Hause eingeladen haben. Rosengartenmuseum Konstanz
In entfernteren deutschen Regionen konzentrierte sich die amtliche Schweizerische Hilfe auf vom Krieg stark zerstörte Grosstädte und auf für die Wirtschaft wichtigen industriellen Ballungszentren, wie das Ruhrgebiet. Die in einigen Städten errichteten sogenannten «Schweizer Dörfer» wurden von der Bevölkerung dankbar angenommen. Im Schweizer Dorf in Köln wurde die Verpflegung zehntausender unterernährter Kölner Kinder organisiert und Werkstätten, wie eine Schreinerei und Schneiderei eingerichtet. Auch pädagogische Betreuungseinrichtungen und Bibliotheken gab es. Die Schweiz unterstütze vor allem in der französischen und der britischen Zone sowie in Berlin. Die amerikanische Militärregierung versorgte die Menschen in ihrer Zone überwiegend selbst, während die sowjetischen Besatzer Hilfen nur im Rahmen des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes, mit dem die Schweizer Hilfe kooperierte, zuliessen. Auch in Berlin, wo die sowjetischen Alliierten aufgrund des Vier-Mächte-Status eine Schweizerische Vertretung völkerrechtlich blockierte, bildete das Rote Kreuz die Brücke für die Versorgung.
Urkunde für die Jugend-Spende für Kriegsgeschädigte, 3. Juni 1945.
Urkunde für die Jugend-Spende für Kriegsgeschädigte, 3. Juni 1945. Die 3. Klasse von Syvia Schuler aus Zürich spendete 222.10 Franken. Schweizerisches Nationalmuseum

Bücher und Vortragsdienste

Neben den humanitären Hilfen gab es kulturelle Projekte. Die im September 1945 ins Leben gerufene «Schweizerische Kommission für Bücherhilfe» versorgte Länder, in denen die Meinungs- und Pressefreiheit lange unterdrückt war oder in denen Bibliotheken im Krieg teilwiese zerstört oder evakuiert worden waren. So liess sie 1946 westdeutsche Universitätsbibliotheken mit Fachliteratur nahezu aller Disziplinen nach eigenen Wünschen beliefern. Lehrerseminare, Schulen, Stadt- und Staatsbibliotheken erhielten ebenfalls umfangreiche Bestände. Noch heute sind im Historischen Seminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Bücher mit dem Stempel «Don Suisse» zu finden. Unter der Leitung des Verlegers und Kultursoziologen Hans Zbinden nahm 1946 der Schweizerische Vortragsdienst, der eng mit dem Aussenministerium zusammenarbeitete, seine Arbeit auf. Nach ersten guten Erfahrungen mit Vorträgen von Schweizerischen Intellektuellen vor deutschen Kriegsgefangenen in Lagern in Grossbritannien, entschied man, auch in den westlichen Besatzungszonen Vorträge zu organisieren. Sie trafen bei den «kulturell ausgehungerten» deutschen Zuhörern auf ein grosses Echo. 1948 und 1949 vermittelte der Dienst 117 Referenten und rund 1200 Kurse und Vorträge in vielen deutschen Städten. Universitätsprofessoren, Journalisten, Politiker, Lehrer, Beamte und Juristen diskutierten in den westlichen Besatzungszonen mit künftigen deutschen Führungskräften über Erfahrungen mit der Demokratie in der Schweiz und im gegenwärtigen Deutschland, den Föderalismus und den Aufbau von Gemeindeverwaltungen.

Austausch­tref­fen

In der direkten Nachkriegszeit liess es die französische öffentliche Meinung nicht zu, Austauschtreffen zwischen Franzosen und Deutschen in Frankreich zu organisieren. Die ersten Austauschtreffen zwischen jungen Deutschen und Franzosen fanden daher zunächst in der französischen Zone statt. Für Austausche diente auch die Schweiz als Ort der Begegnung. So fand dort beispielsweise 1947 unter Federführung der Société Germano-Suisse eine Veranstaltung zur Bildung der deutschen Jugend statt. Der in der französischen Zone für Jugendpolitik zuständige Besatzungsoffizier Jean Charles Moreau beurteilte diese französisch-schweizerische Zusammenarbeit positiv und schrieb im Herbst 1947, dass die frankophilen Schweizer mit ihrem demokratischen Geist einen erfreulichen «trait d’union» zwischen der französischen Militärregierung in Deutschland und den deutschen Teilnehmern darstellten.

Wieder­an­nä­he­rung zwischen deutschen und franzö­si­schen Gemeinden

Im Juni 1948 brachten die beiden Schweizer Schriftsteller, Eugen Wyler und Hans Zbinden am Genfersee die erste Begegnung von französischen maires und deutschen Bürgermeistern auf den Weg. So wagten es im Sommer 1948 französische und deutsche Bürgermeister auf dem Mont-Pèlerin, sich ohne Hass in die Augen zu schauen. Hieraus entstand 1950 die Internationale Bürgermeisterunion für die deutsch-französische Verständigung (IBU). Aus den Kontakten französischer und deutscher Bürgermeister während der IBU-Treffen entstand 1950 schliesslich die erste deutsch-französische Städtepartnerschaft zwischen Montbéliard und Ludwigsburg.
Film zum 70. Jahrestag der Städtepartnerschaft der Städte Ludwigsburg und Montbéliard. Vimeo / Stadt Ludwigsburg

Konferenz­zen­trum für Morali­sche Aufrüs­tung in Caux

1946 gründete der reformierte Schweizer Theologe Philippe Mottu gemeinsam mit dem ETH-Ingenieur Robert Hahnloser und dem Juristen Erich Peyer das internationale Konferenzzentrum für Moralische Aufrüstung in Caux bei Montreux – heute: Zentrum für Veränderungen. Geprägt von den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges war Mottus Gedanke: Wenn der Schweiz Verwüstungen, die ein Krieg anrichtet, erspart geblieben sind, sei es die Aufgabe, ein Zentrum bereitzustellen, in dem sich Franzosen und Deutsche versöhnen und den Frieden aufbauen können. Hier hatten sie auch die neu entstehende politische Führungsriege im Blick. Mit der Unterstützung Hunderter Schweizerinnen und Schweizer erwarben Mottu, Hahnloser und Peyer das ehemalige Hotel «Caux Palace» und verwandelten es in ein Konferenzzentrum. Von 1946 bis 1949 nahmen mehrere tausend Franzosen und Deutsche im Zentrum an Konferenzen teil. Unter den Besuchern befanden sich auch der deutsche Kanzler Konrad Adenauer und der französische Präsident Robert Schumann.

Interna­tio­na­ler Kongress für Frieden und Völker­ver­stän­di­gung in Lörrach

Internationale Treffen mit dem Ziel der Verständigung wurden auch von Schweizerischen Gruppen und Verbänden, wie den Naturfreunden, die tendenziell sozialistisch orientiert waren, unterstützt. Im Sommer 1948 trafen sich zunächst deutsche und französische Gruppen der sozialistisch orientierten Naturfreunde mehrere Wochen in verschiedenen Häusern des Schwarzwaldes und nahmen anschliessend an einem internationalen Kongress für Frieden und Völkerverständigung im Dreiländereck teil. Hier trafen sich rund 1500 Delegierte der Naturfreunde aus dem besetzten Deutschland sowie v.a. aus Frankreich und der Schweiz. Es war das erste grosse internationale Zusammentreffen, das von den südbadischen Naturfreunden seit ihrer Auflösung im Jahre 1933 organisiert worden war und so kurz nach dem Krieg eine Besonderheit. Höhepunkt war eine Kundgebung auf dem Tüllinger Berg in Lörrach, bei dem auch ein Vertreter der Schweizer Naturfreunde aus Zürich sprach.
Presseartikel über das erste internationale Treffen der «Naturfreunde» nach dem Krieg, Badische Zeitung vom 17. August 1948.
Presseartikel über das erste internationale Treffen der «Naturfreunde» nach dem Krieg, das in Lörrach mit Schweizer Beteiligung stattfand, Badische Zeitung vom 17. August 1948. Stadtarchiv Lörrach
Die nach dem Krieg auf den Weg gebrachte auch von der Schweiz mit unterstütze deutsch-französische Annäherung fand 1963 ihren Ausdruck im Abschluss des Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrags, den der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer und Staatspräsident Charles des Gaulle am 22. Januar 1963 unterzeichneten. Der Vertrag verpflichtete Regierungen und Ministerien beider Länder, sich künftig regelmässig zu treffen und auszutauschen. Das Deutsch-Französischen Jugendwerk sollte zudem den zivilgesellschaftlichen Austausch fördern. Der Vertrag gilt als Grundstein für die Freundschaft zwischen den beiden Ländern Deutschland und Frankreich und damit für einen dauerhaften Frieden in Europa.

Die «Regio-Idee». Trinatio­na­le Zusammen­ar­beit am Oberrhein seit 1963

Parallell zur Unterzeichnung des Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrags – und dem Beitritt der Schweiz zum Europarat im Mai 1963 – entstand eine Schweizer Initiative mit Weitblick, die in ihrem Kern ebenfalls für die Förderung grenzüberschreitender Freundschaft und Verständigung steht. Im Februar 1963 gründeten Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft in Basel den privaten Schweizer Verein Regio Basiliensis. Ihre Gründerväter verfolgten das Ziel, in der trinationalen Region politische, wirtschaftliche und kulturelle Verbindungen über die Grenzen hinweg zu knüpfen und Grenzhemmnisse in den Teilregionen abzubauen.
Karte mit Grenzverläufen zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz.
Die Karte verdeutlicht, wie sehr die Schweiz, Deutschland und Frankreich miteinander verzahnt sind. © GE GeoRhena / GISOR - Oberrheinkonferenz
Mit der Vereinsgründung wurde erstmals die Zusammenarbeit im Sinne einer europäischen Grenzregion gefordert. Die Vision der sogenannten «Regio-Idee» wird vor allem mit Dr. Peter Gloor verbunden, der als Wegbereiter und Vordenker der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der deutsch-französisch-schweizerischen Region am Oberrhein wirkte. Er setzte sich für Erleichterungen im Grenzalltag und für einen fruchtbaren Austausch mit den elsässischen und badischen Nachbarn ein. Gloor trug zudem dazu bei, dass die Regio Basiliensis neben ihren Aktivitäten als privater Verein staatliche Aufgaben im Sinne der kleinen Aussenpolitik übernahm und der Verständigungsgedanke damit nicht nur von privater, sondern auch von staatlicher Seite getragen wird. Auch heute noch ist sie die gemeinsame Aussenstelle der fünf Nordwestschweizer Kantone für die grenzüberschreitende Kooperation mit Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Elsass. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die sich etwa in der Realisierung zahlreicher bi- und trinationaler Projekte in den Bereichen Verkehr, Wissenschaft und Kultur für die Bürgerinnen und Bürger am Oberrhein seit 1963 bis heute zeigt, hat massgeblich zum Zusammenwachsen der Region beigetragen. Die Regio Basilienisis hat nicht nur viele Projekte angestossen sondern auch aktiv an der Bildung trinationaler Gremien mitgewirkt. So etwa bei der 1975 geschaffenen Conférence Tripartite, der heutigen Oberrheinkonferenz, die Regierungs- und Verwaltungsbehörden auf regionaler Ebene verbindet und den institutionellen Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bildet. Eingebracht hat sie sich auch bei der Schaffung des trinationalen Eurodistrikts Basel, der seit 2007 grenzüberschreitend Gemeinden und lokale Akteure zusammenbringt. Die geschaffenen Strukturen ermöglichen einen regelmässigen Austausch und das Finden gemeinsamer Lösungen. Was heute als selbstverständlich gilt, geht auch auf die Initiative von Menschen zurück, die sich 1963 langfristig für Frieden und Verständigung zwischen den Völkern im Dreiland eingesetzt haben. Auch hier hat die Schweiz als Impulsgeberin einen respektablen Beitrag geleistet. Darüber hinaus dient das Modell von Versöhnung und Kooperation der Regio Basiliensis mittlerweile auch als Vorbild für Delegationen aus dem Nahen Osten, Afrika und Asien.

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