Das Ende der Kelten
Die Helvetier und andere keltische Stämme wurden einige Jahre vor Christi Geburt von einem Mann gebändigt: Julius Cäsar. Mit Taktik und gesundem Menschverstand eroberte dieser Römer ganz Gallien.
Für den Niedergang der Kelten war kein geringerer als Julius Cäsar verantwortlich. Und ein bisschen auch die Helvetier. Dieser keltische Stamm, so berichtet Cäsar in seinen «commentarii de bello gallico», habe im Frühjahr des Jahres 58 nämlich nach Westen wandern wollen. Dadurch drängte er ins Gebiet der mit Rom verbündeten Häduer und das gab Cäsar einen Anlass, gegen die Helvetier in den Krieg zu ziehen. Bei Bibracte, 70 Kilometer westlich von Dijon, kam es schliesslich zur entscheidenden Schlacht. Die Helvetier wurden vernichtend geschlagen.
Cäsar schickte sie daraufhin zurück in ihr Territorium zwischen Genfer- und Bodensee, stellte fest, dass bei den Kelten ohnehin ein grosses Durcheinander herrschte, das dringend aufgeräumt werden musste, und machte sich deshalb daran, Gallien zu unterwerfen. Der brillante Feldherr ging dabei äusserst geschickt vor und spielte die keltischen Stämme immer wieder gegeneinander aus. «Divide et impera» – teile und herrsche. Erst im Jahr 52 v. Chr. vereinigten sich die verbliebenen Kelten unter Vercingetorix. Der Aufstand gegen Cäsar scheiterte jedoch und von da an war das Gebiet Frankreichs, der Benelux-Staaten und der Schweiz, oder anders gesagt: ganz Gallien von den Römern besetzt.
Cäsars «Bericht vom Gallischen Krieg» ist auch heute noch ein spannender Text. Mit relativ bescheidenen Mitteln eroberte er ein enormes Gebiet, seine Truppen befanden sich oft in der Unterzahl und Cäsar gelangen spektakuläre taktische Manöver. Trotzdem berichtete er für römische Verhältnisse ungewohnt sachlich, nüchtern und ohne sich selbst übermässig zu loben. Ganz ohne Propaganda kam aber auch Cäsar nicht aus. Die Zahl seiner Feinde rundete er grosszügig auf und dass die Helvetier wirklich, wie von Cäsar behauptet, ihre Felder verbrannten und mit Hab und Gut, Kind und Kegel nach Südfrankreich auswandern wollten, gilt inzwischen als unwahrscheinlich. Viel eher unternahmen die Helvetier grössere Raubzüge nach Westen.
Interessant ist, wie pragmatisch sich Cäsar und die Helvetier nach der Schlacht von Bibracte zusammenrauften. Sie gingen ein Bündnis ein und im Gebiet der Helvetier wurden erste römische Stützpunkte errichtet. Erst unter Augustus wurden die Helvetier enger an Rom gebunden. Wie die keltische und die römische Kultur mit der Zeit verschmolzen, zeigt beispielsweise die Siedlung auf der Engehalbinsel bei Bern. Das ursprünglich keltische Oppidum wurde mit der Zeit mit einem Amphitheater und weiteren römischen Errungenschaften ergänzt.