
Geheimes Treffen in Ascona
Im März 1945 verhandelte ein SS-General mit den Allierten über eine Kapitulation der Deutschen in Italien. Das Treffen fand in Ascona statt und verkürzte den Zweiten Weltkrieg schliesslich um einige Tage.
Die ausschliesslich in zivil gekleideten Teilnehmer des Treffens waren SS-Obergruppenführer Karl Wolff, Generalmajor Lyman L. Lemnitzer für die USA sowie der englische Generalmajor Terence S. Airey. Das Zusammentreffen war von Allen Dulles, Leiter des Office of Strategic Services (OSS) in Bern – einem US-Nachrichtendienst des amerikanischen Kriegsministeriums – zusammen mit seiner rechten Hand, dem Deutsch-Amerikaner Gero von Schulze-Gaevernitz, organisiert worden. Zusätzlich waren der italienische Baron Luigi Parilli, der Schweizer Nachrichtendienst-Offizier Max Waibel und Max Husmann, Gründer und Direktor des Instituts Montana am Zugerberg, anwesend. Hinzu kamen Adjutanten, Sekretärinnen, Übersetzer und Leibwächter. Die Gruppe bestand aus mindestens 20 Personen. Nicht dabei waren die Russen.



Gespräche bereits seit Herbst 1944
Filmaufzeichnung der Kapitulationsunterzeichnung der deutschen Truppen in Italien. YouTube / British Pathé
Wer profitierte von den Verhandlungen?
Die Verhandlungen mit Wolff polierten die magere operative Leistung des OSS in der Schweiz massiv auf und waren ein gewichtiges Argument für die Übernahme der Leitung der CIA. Dulles Arbeitsmethoden blieben jedoch auch nach dem Zweiten Weltkrieg kontrovers. Unter seiner Führung wurden mehrere blutige Staatsstreiche in Südostasien sowie in Mittel- und Lateinamerika durchgeführt. Diese prägten die amerikanische Aussenpolitik für Jahrzehnte. 1961 wurde Allen Dulles nach der gescheiterten Invasion der Schweinebucht in Kuba von J.F. Kennedy gefeuert. Er starb 1969 im Alter von 75 Jahre in Washington.
Max Waibel wurde in der unmittelbaren Nachkriegszeit zum Militärattaché in den USA befördert. Danach stieg er bis in den Rang eines Divisionärs auf. Trotzdem endete sein Leben auf tragische Weise. Waibel war in den Finanzskandal der Luzerner Privatbank Ernst Brunner & Co. verwickelt, der letztlich in einem Konkurs endete. Als Verwaltungsrat der Bank wurde ihm der Druck zu gross und er nahm sich im Januar 1971 das Leben.
