
Alltag an der Grenze
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs sicherte die Schweiz sofort ihre Grenzen. So auch die Linie entlang des Rheins. Tagebücher geben einen Einblick in den Alltag der Soldaten an der Grenze.
Bereits im 4. Jahrhundert nach Christus bauten die Römer in regelmässiger Linie und Abständen Wachtürme, um sich den expandierungswilligen Germanen entgegen zu stellen. 1794 besetzten französische Truppen das linke Rheinufer. 1914 überrannte Deutschland den Rhein und Frankreich. Nach dem Ersten Weltkrieg fing Frankreich daher mit dem Bau der Maginotlinie an. Deutschland schaufelte parallel dazu den Westwall – die Siegfriedlinie. Die einzige Lücke in den beiden Bauwerken war die Schweizer Grenze. Beim Beginn des Zweiten Weltkriegs begann daher auf Schweizer Seite ein hektisches Treiben. Rund 450'000 Soldaten waren aufgefordert in einen möglichen Krieg zu ziehen. 80'000 Männer wurden zum Grenzschutz aufgeboten.
Blick ins Tagebuch
08.00 Beginn der Mobilmachungs-Arbeiten
09.00 Verlesen
09.30 – 10.30 Ausrüstungs Insp. durch die HH. Zugführer
10.30 – 11.45 Fassen des Korps-Materials + Munition (Pro Mann 60 Patr.)
11.45 – 13.30 Mittagsverpflegung
13.30 – 14.30 Fassen und Anpassen der Gasmasken
15.15 – 15.30 Verlesen der Kriegsartikel und Vereidigung der Truppe durch den Rgt. Kdt.
16.00 Abmarsch nach Weiach
19.00 Abendverpflegung
20.30 – 24.00 Abmarsch der Züge in den, der Kp. I/269 zugewiesenen Grenzabschnitt im Raume Eglisau excl. (Östl. Rand Hardwald inkl. Haus Wäckerling) bis Kaiserstuhl östl. Post. Grabarbeiten bis 04.30
Manche Kommandanten schrieben aber auch mehr und zwischen den Zeilen kann man erahnen, was die Männer damals an der Grenze erlebt haben.
Widerspenstige Nahrungsmittel und bissige Gäste
Die Tagesabläufe waren in den ersten Wochen des Aktivdienstes fest vorgeschrieben. So meldet das Kompanietagebuch Arbeiten an der Verteidigungslinie zwischen Mitternacht und 4 Uhr 30. Danach ging es zurück ins Quartier, wo es um 6 Uhr Frühstück gab. Anschliessend konnten sich die Soldaten ausruhen und ihre Waffen pflegen. Der Nachmittag verging wieder mit ausruhen und diversen Arbeiten rund ums Quartier. Um 20 Uhr machten sich die Männer wieder ans «Erstellen von Drahthindernissen». Vermehrt wurde nun aber auch bei Tag an den Stellungen gearbeitet. Bei Wind und ewigem Regen wird bei Weiach im Oktober 1939 eine Baracke erstellt. Dabei fangen die Männer einen Siebenschläfer und quartieren das vermeintlich putzige Tierchen im Kompaniebüro ein. Etwas später bricht auch dieses Tier aus und es braucht Zeit, bis das bissige Pelzknäuel wieder im Käfig ist.
Gefährliche Zugfahrten


