
Wie Minigolf auf die rechte Bahn kam
Minigolf ist keine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Aber der Weg zu den heute bekannten und gebräuchlichen Anlagen war weit und führte auch über den Genfer Architekten Paul Bongni.
Aber zurück zur Idee des verkürzten Golfplatzes. Sie war über die Grenzen von St Andrews hinaus attraktiv. Üblicherweise sind Golfplätze mit 18 Löchern zwischen 50 bis 90 Hektaren gross, die etwas kleineren Plätze mit 9 Löchern können immer noch rund 5 Hektaren umfassen. Der beanspruchte Platz ist das eine, der finanzielle Aufwand das andere. Die hohen Kosten für die Instandhaltung waren ein wichtiger Faktor, dass der Sport vorerst einer elitären Gesellschaft vorbehalten blieb.
Aber weil die Platzprobleme des Golfsports auch mit Pickel und Schaufel im Grünen nicht beseitigt werden konnten, wurde weiter an Lösungen herumstudiert. Der Engländer James Wells Barber war schliesslich der Erste, der eine Minigolfanlage im heutigen Sinne entwarf. Ausgewandert nach Amerika, entwickelte er 1916 zusammen mit einem Hobbyarchitekten und einem Landschaftsgärtner einen kleinen Golfplatz auf seinem Anwesen, um damit seine Gäste zu unterhalten. Mit seinen üppigen Blumenrabatten, Spazierwegen und dem Springbrunnen erinnerte das Gelände aber eher an einen barocken Garten als an eine Minigolfanlage.
Minigolf in den 1930er-Jahren. YouTube
Ende 1954 existierten in der Schweiz bereits 18 Minigolf-Anlagen und bald schwappte die Begeisterungswelle über die Landesgrenzen hinaus. Das «Mutterland des Minigolfs» holte sich übrigens an den ersten Weltmeisterschaften 1991 in Norwegen drei von vier Weltmeistertitel. Nur in der Kategorie «Damenmannschaften» musste sich die Schweiz geschlagen geben.


