
Die Bahn baut an
Um Lebensmittelknappheit und Importschwierigkeiten entgegenzuwirken, wurde in der Schweiz im Zweiten Weltkrieg eine massive Ausdehnung der Ackerbaufläche angestrebt. Wo einst Bahngleise geplant waren, wurden in den Kriegsjahren Kartoffeln angebaut.
Die Anbauschlacht, auch Anbauwerk genannt, wurde im November 1940 durch den sogenannten «Plan Wahlen» lanciert. Der nach dem Agrarexperten und späteren Bundesrat Friedrich Traugott Wahlen bezeichnete Plan strebte während des Zweiten Weltkriegs die Selbstversorgung der Schweiz mit Lebensmitteln an, was durch eine massive Ausdehnung der Ackeranbaufläche erreicht werden sollte. Neues Ackerland sollte etwa durch die Umwandlung von Wiesen zu Äckern, Rodungen oder Meliorationen gewonnen werden.


Im städtischen Gebiet, wo die Nachfrage nach Nutzland besonders gross war, konnten frühere Lagerplätze von Schienen und Schwellen in Kulturland umgewandelt und so für den Anbau verwendet werden. Die Einfuhrschwierigkeiten während der Kriegsjahre trugen dazu bei, dass weniger Fläche für die Materiallagerung benötigt wurde.


Auf den neu geschaffenen Ackerflächen wurden grösstenteils Kartoffeln und Gemüse angebaut, je nach klimatischen Verhältnissen auch Mais oder Getreide. Für die Industrie wurden auch Korbweiden angepflanzt. Probleme verursachte hingegen der Anbau von Haselnussstauden: diese wurden offenbar wiederholt von Dieben geplündert, so dass diese Bestrebung eingestellt wurde.


