
Cottis Reise der Hoffnung
Mit grossen Hoffnungen reiste Bundesrat Flavio Cotti 1992 an den Erdgipfel in Rio. Viel «Handfestes» brachte er allerdings nicht zurück.
Stattgefunden hatte die UNCED vom 3. bis zum 14. Juni 1992 in der brasilianischen Küstenmetropole Rio de Janeiro. Sie war nach der Konferenz von Stockholm 1972 erst die zweite von den Vereinten Nationen ausgerichtete internationale Grosskonferenz, die sich mit globalen Umweltproblemen befasste. Am «Erdgipfel von Rio», nahmen rekordhohe 10’000 Delegierte aus beinahe 180 Staaten teil. Mehr als 100 Staats- und Regierungschefs versammelten sich, um über Lösungsansätze für die globalen Umweltprobleme zu verhandeln.
Newsbeitrag über Bundesrat Flavio Cottis Auftritt am Erdgipfel in Rio SRF
Das schweizerische Engagement zeigte sich vorerst bei der Ausrichtung der zweiten Klimakonferenz im November 1990 in Genf. Bundespräsident Arnold Koller erklärte der anwesenden Weltgemeinschaft in einer bemerkenswerten Rede, die Schweiz werde mithilfe einer CO2-Abgabe die Emissionen bis ins Jahr 2000 auf dem Niveau von 1990 stabilisieren.
Am 12. Juni 1992 hatte Cotti ebendiese Klimarahmenkonvention für die Schweiz unterzeichnet. Einen Tag später zeigte er sich in seiner Rede an das Plenum der Konferenz enttäuscht von den inhaltlichen Ergebnissen der Konferenz, die ihm zu sehr aus «Absichtserklärungen und generellen Verpflichtungen, die der Konkretisierung und Weiterentwicklung bedürfen», bestanden. Trotzdem stelle «die Konferenz von Rio einen wichtigen Durchbruch auf dem Weg zu einer nachhaltigen und umweltgerechten Entwicklung dar».
Gemeinsame Forschung

Der vorliegende Text ist das Produkt einer Zusammenarbeit zwischen dem Schweizerischen Nationalmuseum und der Forschungsstelle Diplomatische Dokumente der Schweiz (Dodis). Das SNM recherchiert im Archiv der Agentur Actualités Suisses de Lausanne (ASL) Bilder zur schweizerischen Aussenpolitik und Dodis kontextualisiert diese Fotografien anhand des amtlichen Quellenmaterials. Die Akten zum Jahr 1992 wurden am 1. Januar 2023 auf der Internetdatenbank Dodis publiziert. Die im Text zitierten Dokumente und weitere Akten aus dem Band Diplomatische Dokumente der Schweiz 1992 sind online verfügbar.


