
Eine Pionierin aus Meyrin
Renée Pellet war die erste Westschweizer Frau, die 1960 in eine Exekutive gewählt wurde. Als stellvertretende Bürgermeisterin von Meyrin schrieb sie damit ein Stück Schweizer Politgeschichte.

1932 heiratete sie Alphonse Pellet. Das Glück hielt nur kurz, einige Monate später starb Alphonse Pellet und hinterliess eine junge Witwe. Renée Pellet heiratete nie wieder und stellte sich mehr und mehr in den Dienst der Allgemeinheit. So engagierte sie sich beispielsweise während des Zweiten Weltkriegs in der passiven Luftschutzorganisation, welche die Bevölkerung vor Luftangriffen schützen sollte.

Politisch war Renée Pellet schon immer gewesen, aber so richtig aktiv wurde sie erst 1960, als sie sich im Alter von 58 Jahren entschied, bei den Ergänzungswahlen im Oktober für das Amt der stellvertretenden Bürgermeisterin von Meyrin zu kandidieren. Sie trat für die parteilose Frauenbewegung von Meyrin an, gewann die Wahl und schrieb damit Geschichte. Genf hatte erst im März des gleichen Jahres das kantonale Frauenwahlrecht eingeführt.
Pellet hatte sich gleich gegen zwei männliche Mitbewerber durchgesetzt und wurde so zur ersten Frau, die in der Westschweiz ein Exekutivamt bekleidete.

Die Wahl in den Gemeinderat schaffte Pellet jedoch. Sie gehörte der Legislative von Meyrin bis 1975 an und war zwischen 1968 und 1969 sogar Vorsitzende des Rats.
