Mit dem Zahnrad den Berg hinauf
Sinkende Reisekosten und schwindende Distanzen führten im 19. Jahrhundert zu einem Anstieg des Tourismus. Die Schweizer Berge übten auf viele Reisende eine besondere Faszination aus. Um Touristinnen und Touristen bequem in schwer zugängliche Regionen zu bringen, waren innovative Lösungen gefragt.
Erfinder des Zahnradsystems
Während der fast 70-jährige Marsh auf eine breite Kommerzialisierung seines Systems weitgehend verzichtete, verfügte Riggenbach um 1870 über das mit Abstand leistungsfähigste System und das Gespür, dessen Marktpotenzial im alpinen Tourismus auszuschöpfen. Zwei seiner Schüler erwiesen sich ebenfalls als äusserst erfolgreiche Bahningenieure: Der Luzerner Roman Abt (1850–1933) erfand 1882 die «Lamellenzahnstange», die bei über 70 Bahnprojekten weltweit zum Einsatz kam. Emil Victor Strub (1858–1909) entwickelte eine Mischform der vorangegangenen Prinzipien, die erstmals 1898 bei den Jungfraubahnen angewendet wurde. Bei der mit einer Steigung von 46 % steilsten Zahnradbahn der Welt – der 1889 eröffneten Pilatusbahn – kommt das von Eduard Locher (1840–1910) entwickelte Zahnstangensystem zum Einsatz, bei dem die Zahnräder seitlich an der Schiene greifen.


Export in die ganze Welt
Die allermeisten Bergbahnen der Welt sind mit einem von Schweizer Ingenieuren entwickelten Zahnradsystem ausgestattet. Der bedeutendste Hersteller von Zahnradlokomotiven war die 1871 gegründete Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) in Winterthur. Während diverse Bahnlinien – etwa in den Anden oder im Libanon – inzwischen stillgelegt wurden, sind SLM-Loks in Indonesien und Südindien nach wie vor im Einsatz. Die höchstgelegene je betriebene Zahnradbahn der Welt führte von 1964 bis 2017 mit Triebwagen der SLM und dem System Abt auf den 4301 Meter hohen Pikes Peak in Colorado (USA). 2021 wurden diese durch neue Fahrzeuge von Stadler Rail ersetzt. Zahnradbahnen fanden nicht nur im alpinen Gelände Anwendung: Auch im städtischen Raum bewährten sie sich – so zum Beispiel bei der Dolderbahn in Zürich.
Mit Adhäsion und Zahnrad über den Brünig




