Bridon Mors de l’âge du bronze.
Diese Trense aus der Bronzezeit wurde 1919 in Zürich gefunden. Foto: Schweizerisches Nationalmuseum

Die Tapferen

Die Kelten wurden von griechischen und römischen Chronisten die Tapferen genannt. Sie waren aber nicht nur tapfere Kämpfer, sondern auch geschickte Händler. Haupthandelsgut: Metall.

Benedikt Meyer

Benedikt Meyer

Benedikt Meyer ist Historiker und Autor.

Um das Jahr 1000 v. Chr. kam neben der Bronze das Eisen in Mode. Zur selben Zeit tauchten die Kelten aus den Urwäldern Zentraleuropas auf. Trotzdem müssen wir noch 500 Jahre auf die ersten schriftlichen Quellen warten, denn für die Kelten waren mündliche Überlieferungen wichtier als die Schrift. Das zumindest berichten die griechischen und römischen Chronisten. Aus ihrer Feder stammt auch der Name, unter dem die vielen Stämme zusammengefasst wurden: Keltoi ist Griechisch und bedeutet «die Tapferen».

Der Siedlungsraum dieser Tapferen erstreckte sich von Ostfrankreich über Süddeutschland und die Schweiz bis zum Wienerwald und der Pannonischen Tiefebene. Die frühe Phase der keltischen Kultur erschliesst sich uns heute vor allem aus archäologischen Funden und wird, nach einem wichtigen Fundort, als Hallstattzeit bezeichnet. Bereits damals handelten die Kelten mit griechischen und etruskischen Städten. Ein Gut, das leicht zu transportieren, vielseitig verwendbar und deshalb nicht nur bei den Kelten begehrt war, war Metall. Die Kelten lagerten es in unzähligen kleinen «Fort Knox». Eine der Festungen, die sie dafür bauten, lag wenige Kilometer südwestlich von Freiburg auf einem Felssporn beim Zusammenfluss von Saane und Glâne. Auf drei Seiten von steilen Felswänden geschützt, musste das vier Hektar grosse Gelände nur gegen den offenen Westen befestigt werden.

Weiblichen Figuren aus Bronze. Die Anhänger aus der Eisenzeit wurden im aargauischen Unterlunkhofen entdeckt. Foto: Schweizerisches Nationalmuseum

Dort erhebt sich noch heute ein 12 Meter hoher Wall, der die Siedlungsfläche abriegelt. Vor über 2500 Jahren war der Graben allerdings noch tiefer und die Wallkrone noch höher, sodass sich Angreifer einem gut 20 Meter hohen Hindernis gegenübersahen. Die eindrückliche «Schatzkammer» war jedoch nur während relativ kurzer Zeit von überregionaler Bedeutung. Die Funde zeigen eine Hauptbesiedelung zwischen 535 und 480 v. Chr. und der Grund dafür könnte in Griechenland zu finden sein. Denn möglicherweise rüsteten die dortigen Stadtstaaten aufgrund der Querelen im Vorfeld der Perserkriege massiv auf und benötigten deshalb viel Bronze. Châtillon-sur-Glâne lag genau auf der Handelsroute, auf der das für die Bronze-Herstellung unentbehrliche Zinn aus Cornwall und der Bretagne nach Griechenland gebracht wurde. Dieser Handel dürfte irgendwann um das Jahr 500 herum langsam versiegt sein. Denn mit dem Übergang von der Hallstatt- zur La-Tène-Zeit (Zeitreise 6) wurde die Bronze endgültig durch das Eisen verdrängt.

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