Eine Königin im Grünen
Die zweite schweizerische Ausstellung für Garten- und Landschaftsbau «Grün 80» lockte vor 40 Jahren Millionen von Schweizerinnen und Schweizer und eine Königin an: Queen Elizabeth II.
Am 12. April 1980 wurde die Grün 80 in der Gemeinde Münchenstein (BL) eröffnet. Die zweite schweizerische Ausstellung für Garten- und Landschaftsbau dauerte bis zum 12. Oktober und lockte rund 3,5 Millionen Besucherinnen und Besucher an. Die Schau sollte dem schweizerischen Gartenbau eine Plattform bieten und einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität leisten. Auf einer Fläche von insgesamt 46'000 Quadratmetern wurden Gärten angelegt, tausende Bäume gepflanzt und die schönste Seite der Natur perfekt inszeniert.
Ganz unumstritten war das Projekt allerdings nicht gewesen. Die Gesamtkosten von rund 60 Millionen Franken waren in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit Ende der 1970er-Jahre das gewichtigste Argument gegen die Grün 80. Schliesslich gelang die Finanzierung und bei der Eröffnung der Ausstellung überwog die Begeisterung in der Bevölkerung.
Die Queen als Ehrengast
Die aufwändig gestaltete Gartenlandschaft gefiel aber nicht nur den heimischen Naturliebhabern, sondern auch der britischen Königin. Die Queen bestand darauf, während ihres Staatsbesuchs in der Schweiz auch einen Halt an der Grün 80 zu machen. Ihr Wunsch war dem Bundesrat Befehl und so fuhr die Königin am 1. Mai im eigenen Rolls-Royce vor. Elizabeth II. genoss diesen Ausflug und pflanzte sogar einen Baum. Nach einem Essen und einer kurzen Begegnung mit der Basler Bevölkerung rauschte sie mit ihrem Gefolge davon zum nächsten Termin.
Während die Queen und ihr Mann, Prinz Philip von Edinburgh, an der Grün 80 die reiche Pflanzenwelt genossen hatten, lieferte sich die Polizei im Hintergrund einen Kampf mit rund 250 Demonstranten, die nach Münchenstein gekommen waren, um zu protestieren. Es gelang den Beamten, die britische Königin abzuschirmen.
Der Besuch von Elizabeth II. war sicher der Höhepunkt der Ausstellung, aber auch sonst kam die zweite schweizerische Ausstellung für Garten- und Landschaftsbau gut an. Die Organisatoren hatten mit drei Millionen Besucherinnen und Besuchern gerechnet. Dass es am Ende eine halbe Million mehr waren, hatte auch mit der hohen Anzahl verkauften Dauerkarten zu tun. Gerade im Grossraum Basel waren diese sehr beliebt und wurden rege genutzt. Die Kehrseite der Medaille war das Defizit, das am Ende blieb. Der Verlust belief sich auf rund zehn Millionen und konnte erst Jahre später ausgeglichen werden. Dazu leistete auch die Migros, die das Gelände später übernommen hatte, einen Beitrag. Sie betreibt den Park im Grünen in Münchenstein bis heute.