
Der Wilhelm Tell vom Río Paraná
Wie Mosè Bertoni (1857–1929) aus dem Bleniotal nach Paraguay auswanderte und dort mit seiner Grossfamilie Ackerbau und wissenschaftliche Forschung betrieb.




Nun wird also das Gebäude, das mit so viel Ausdauer, Mühe und Hingabe aufgebaut wurde, niedergerissen. Meine Illusionen über eine so grosse Familie haben sich innerhalb weniger Jahre in Luft aufgelöst. Ich bleibe ohne Nachkommen und Mitarbeiter, ohne Kinder und Enkelkinder zurück.
Dennoch staunt man angesichts dieses unvollendeten, bröckelnden Werks darüber, was Bertoni in seiner Isolierung alles erreicht hat: zahlreiche Veröffentlichungen, wissenschaftliche Sammlungen, die Druckerei und die Siedlung selbst. Bertoni hat die Kulturgeschichte Paraguays stark geprägt, sei es mit seinen meteorologischen Arbeiten und der Verbreitung seines agronomischem Wissens (die erste Landwirtschaftsschule des Landes wurde von ihm gegründet) oder mit dem ethnografischen Teil der Descripción (La Civilización Guaraní), die trotz ihrer wissenschaftlichen Unzulänglichkeiten der «nationalistisch-indigenen Generation» Paraguays in den 1920ern als wesentliche Referenz diente.


Ausschnitt einer Dokumentation über Mosè Bertoni von 1987. RSI / lanostrastoria.ch
Serie: 50 Schweizer Persönlichkeiten
Die Geschichte einer Region oder eines Landes ist die Geschichte der Menschen, die dort leben oder lebten. Diese Serie stellt 50 Persönlichkeiten vor, die den Lauf der Schweizer Geschichte geprägt haben. Einige sind besser bekannt, einige beinahe vergessen. Die Erzählungen stammen aus dem Buch «Quel est le salaud qui m’a poussé? Cent figures de l’histoire Suisse», herausgegeben 2016 von Frédéric Rossi und Christophe Vuilleumier im Verlag inFolio.