
Trinken für ein Miteinander
Wie eine Chilbi die zerstrittenen und feindseligen Gruppen der alten Eidgenossenschaft wieder an einen Tisch brachten...
In Schinznach konnten sich Reformierte und Katholiken für einige Tage treffen, ungezwungen Freundschaften pflegen und die Freiheitsliebe zelebrieren. Heute würde man dies als Ort des Dialogs bezeichnen. Was als kleine «philosophische Tagsatzung» begonnen hatte, wuchs sich im Verlauf der nächsten Jahrzehnte zu einer Grossveranstaltung aus. Etwas ironisch bezeichnete ein treues Mitglied die Versammlungen gegen Ende des Jahrhunderts als «Patriotenchilbi». Hier trafen sich nicht nur die Vertreter der aristokratischen Familien, auch die Eliten der aufstrebenden Untertanenstädte fanden sich ein. Hier wurden aber auch Sprachgräben zugeschüttet, denn Französisch sprechende Vertreter waren in Schinznach ebenfalls willkommen.
Ab 1780 fand die Veranstaltung in Olten und später in Aarau statt. Mit der Gründung des Bundesstaates 1848 schein das Ziel der Helvetischen Gesellschaft endgültig erreicht. Sie löste sich wenig später auf. Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs erinnerten sich einige junge Männer an den Geist der Bewegung von Schinznach. Wieder waren die inneren Gräben gross und eine langfristige Zukunft des Landes war plötzlich nicht mehr ganz so klar. Die «Neue Helvetische Gesellschaft» besteht bis heute und hat unter anderem entscheidend zur Gründung der Auslandschweizer-Organisation ASO beigetragen oder sich 1920 für den Beitritt der Schweiz zum Völkerbund stark gemacht.
1 Objekt - 1 Geschichte
In loser Folge werden unter dem Titel «1 Objekt – 1 Geschichte» Objekte aus der Sammlung des Schweizerischen Nationalmuseums vorgestellt. Dabei geht es weniger um die technischen Daten der Exponate, sondern vielmehr um ihre Geschichten. Erst durch diese Stories erwachen die Becher, Schwerter oder Fotografien zum Leben und lassen uns erahnen, was frühere Generationen erlebt haben.


