
Glaube, Liebe, Hoffnung: Sport und Religion
Wie viel Religion verträgt es im Sport? Und ist der Sport heute wirklich eine Ersatzreligion geworden? Ein Gang zurück auf Schwingfeste, an Ritterturniere und in Klosteranlagen.
Doch Götterkult, Religion und Sport haben eine tiefere Dimension. Ein Blick zurück in die Geschichte des Sports zeigt, dass die Verknüpfungen zwischen Religion und Sport früher enger oder zumindest anders gelagert waren. Mittelalterliche Ritterturniere beispielsweise waren häufig mit dem Aufruf zum Kreuzzug verbunden worden. Die Mobilisierung der sportbegeisterten Masse in Gottes Namen für den Krieg also. Die sportliche Betätigung hatte zum Ziel, ein erfolgreicher, gottesfürchtiger Kämpfer im Heiligen Krieg zu werden.
Anders sah es in der alten Eidgenossenschaft aus: Schwingfeste, Steinstossen und weitere Wettkämpfe unter jungen Männern waren den kirchlichen Obrigkeiten ein Dorn im Auge. Einerseits weil es immer wieder bei solchen Veranstaltungen zu Gewaltausbrüchen und übermässigem Alkoholkonsum kam. Andererseits, weil das sonntägliche Treiben von Sport und Wettkämpfen die Menschen vom Kirchgang abhielt und so ein vermeintlicher Sittenverfall drohte.
Das Verschieben der Sportveranstaltungen auf den Samstag brachte jedoch neue, religiös geprägte Schwierigkeiten mit sich: So musste der 1921/22 gegründete jüdische SC Hakoah in den Anfängen darum kämpfen und bitten, dass die Fussballmannschaft ihre Spiele nicht am Samstag (Schabbat) austragen musste. Der Zürcher Fussballverband ging darauf ein, was dann wiederum bei katholischen Vereinen auf Widerstand stiess, die am Sonntagmorgen nicht spielen sollten, weil das den Kirchgang verunmöglichte.
Maradonas Handgoal an der WM 1986 wurde später als Hand Gottes bezeichnet. YouTube
Swiss Sports History

Dieser Text ist in Zusammenarbeit mit Swiss Sports History, dem Portal zur Schweizer Sportgeschichte, entstanden. Die Plattform bietet schulische Vermittlung sowie Informationen für Medien, Forschende und die breite Öffentlichkeit. Weitere Informationen finden Sie unter sportshistory.ch.


