
Wenn Industrie auf Kunsthandwerk trifft…
Es ist schon erstaunlich, was ein Fingerring so alles erzählen kann. Beispielsweise die Lebensgeschichte von Josiah Wedgwood, der die Töpferei im 18. Jahrhundert zu einer Kunstform erhob und auch vor der Industrialisierung nicht zurückschreckte.
Die Inschrift zeugt von einer engen Freundschaft zwischen einem einflussreichen Unternehmer und einem gefeierten Bildhauer, Künstler und Designer.



Flaxman modellierte die Figuren und Szenen der antiken Hamilton-Vasen neu und passte sie an den neoklassizistischen Geschmack der damaligen Zeit an. Sein bemerkenswertestes Werk war das um 1778 geschaffene Relief «Apotheose des Homer». Seine Zeichnungen, Modelle und Reliefe wurden auf «Black Basalt»-Waren übertragen – eine von Wedgwood entwickelte neuartige, schwarze Keramik mit feiner Oberfläche – und zuweilen mit roter und weisser Enkaustik-Malerei verziert, um die rotfigurigen Vasen aus dem alten Griechenland zu imitieren. Später wurden die Vorlagen auf Jasperware übertragen. Dabei handelte es sich um eine immens erfolgreiche Erfindung Wedgwoods mit Szenen in weissem Relief auf blauem, grünem, fliederfarbenem, gelbem oder schwarzem Hintergrund. Wedgwood führte von 1771 bis 1774 weit mehr als 5000 Versuche zur Perfektionierung dieser neuen Keramik durch, die er nach dem Schmuckstein Jaspis (engl. «jasper») benannte.
Die berühmteste Wedgwood-Jasperware ist zweifellos die blaue Ausführung, wie sie hier auf dem Porträt-Kamee-Ring zu sehen ist. 1787 hatte Flaxman genug Geld für eine Studienreise nach Italien zusammengetragen. Die Reise dauerte sieben Jahre, während derer er weiterhin seine Designs an Wedgwood schickte, der ihn während seiner gesamten Laufbahn unterstützte. Wahrscheinlich hatte Flaxman den Ring 1786 als Abschiedsgeschenk erhalten, bevor er zu seinem Abenteuer in Italien aufbrach.




Die Sammlung
Die Ausstellung zeigt über 7000 Exponate aus der eigenen Sammlung und beleuchtet das handwerkliche und kunsthandwerkliche Schaffen der Schweiz über einen Zeitraum von rund 1000 Jahren. Die Ausstellungsräume sind ebenfalls wichtige Zeitzeugen und verbinden sich mit den Objekten zu einer historisch dichten Atmosphäre, die ein tiefes Eintauchen in die Vergangenheit erlaubt.