
Im Fiat am Bosporus
1960 reiste Feministin Iris von Roten alleine in die Türkei. Es war ein Trip zwischen exotischen Freiheitsgefühlen und konservativen Rollenmodellen.




Ihr Interesse an fremden Ländern und Menschen und ihre kulturelle Neugier sind riesig. Begegnungen mit Unbekannten, die Gastfreundschaft, Ehrlichkeit und Herzlichkeit der Menschen begeistern sie. Man nimmt sich Zeit für Gespräche, ist ganz da und ruht in sich, selbst Zufallsbekanntschaften in den Strassen. Das Selbstbewusstsein der Menschen hängt nicht von ihrer Arbeitsleistung ab. Sie kennen die «Giftpille des Sichbewährenmüssens» und Konkurrenzkämpfe nicht, welche die Kontaktfreudigkeit vergiften, schreibt von Roten.

In die Schweiz zurückgekehrt, wird die Autorin enttäuscht. Entgegen der Abmachung publiziert der Verlag ihren Reisebericht nicht. Erst fünf Jahre später erscheint Vom Bosporus zum Euphrat. Die Eindrücke der nächsten Reisen wird sie nicht mehr schriftlich festhalten. Nach Jugoslawien und Tunesien, über Spanien nach Marokko und nach Syrien geht es in den folgenden Jahren, einige Länder besucht sie mehrfach, immer allein per Auto.
