
Der lange Weg zur Kirche
Die Religion und die Kirche prägten früher das Leben der Menschen. Der Besuch der Gottesdienste war nahezu eine Pflicht. Für die Bevölkerung im ländlichen Gebiet war der «Predigtgang» oftmals mit einem langen Fussmarsch verbunden. So auch für die Menschen am Buchholterberg.
Es erstaunt also nicht, war der Wunsch nach einer eigenen Kirche am Buchholterberg immer wieder Thema. Verschiedene Bittschriften der Bevölkerung an die «gnädigen Herren zu Bern» zeugen davon. Ab 1712 stand dem Pfarrer von Diessbach ein Helfer zur Verfügung, der im Schulhaus Bruchenbühl am Buchholterberg die «Kinderlehre» (kirchliche Unterweisung) hielt. Einige Jahre später äusserte man zudem den Wunsch, neben diesem Schulhaus einen Friedhof zu errichten. Gerade im Winter war es sehr schwierig, die Verstorbenen durch den Schnee bis zum Friedhof nach Diessbach zu bringen. Auch die Taufen waren zur Winterzeit eine Herausforderung. So sollen wiederholt auch Täuflinge den langen Weg bis zur Kirche in Diessbach nicht überlebt haben.

Die Gegenden […] des Buchholterbergs sind die wildesten und ungesittesten im ganzen Amt, so dass ich glaube, wenn es an einem Ort nötig seye, einen entstehenden Eyfer zu Verbesserung der Sittlichkeit zu ergreifen und zu befördern, so seye es daselbst.
Am 15. Mai 1835 wurde dann der Kirchenbau vom Grossen Rat in Bern endgültig beschlossen. Schon vier Jahre vorher konnte ein geeignetes Grundstück im Weiler Heimenschwand erworben werden. Aus Spargründen wurde ein Projekt für einen einfachen Kastenbau mit 720 Sitzplätzen zum Preis von 13'799 Franken gewählt. Für den Bau der Kirche wurden Steine und Sand aus der Region verwendet, die Fenster-und Türumrahmungen sowie der Sockel wurden aus zwei grossen Findlingen gehauen, die in der letzten Eiszeit vom Grimselgebiet auf den Buchholterberg gelangten. Auch die Bevölkerung hatte einen Beitrag an den Bau zu leisten. Da aber keine finanziellen Mittel zur Verfügung standen – der Buchholterberg gehörte damals zu den ärmsten Gegenden des Kantons – wurde dies in Form von Arbeitsleistungen erbracht.

