
Zwischen Avantgarde und Hollywood
Die 1924 in Zürich gegründete Praesens-Film ist die älteste noch bestehende Filmgesellschaft der Schweiz. Ab dem der Ende der 1920er-Jahre produziert sie Filme, die ein Stück Schweizer Kulturgeschichte erzählen und ein Spiegel der jeweiligen Zeit, Politik und Gesellschaft sind.
Von Avantgarde-Filmen und Tabuthemen
Ein ganz anderes Thema behandelt «Die Schatten werden länger» (1961), ein Filmdrama des ungarischen Regisseurs Ladislao Vajda, das in einem Mädchenheim in der Schweiz spielt und die Prostitution und Erpressung junger Frauen zum Inhalt hat – dies in einer Zeit, als Prostitution in der Öffentlichkeit noch ein Schattendasein fristete.
Moderner Trailer für den Film «Frauennot – Frauenglück» von 1929. YouTube / filmo
Hollywood-Flair
«Füsilier Wipf» (1938), «Landammann Stauffacher» (1941) oder «Marie-Louise» (1944) stehen zum einen für die Wehrbereitschaft, zum anderen für die humanitäre Tradition der Schweiz. «Marie-Louise» bringt den Schweizer Film sogar bis nach Hollywood. Der Film erhält 1946 von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences für das Drehbuch von Richard Schweizer den Oscar. Es ist der erste nicht englischsprachige Film, der diese Auszeichnung erhält.
Die zwei kurz hintereinander erscheinenden Filme «Heidi» (1952) des italienischen Regisseurs Luigi Comencini und «Heidi und Peter» (1955) unter der Regie von Franz Schnyder bieten in der Nachkriegszeit die perfekte Flucht in eine idyllische Bergwelt und werden auch jenseits der Schweizer Grenze ein Grosserfolg.
Dieser, für den Blog leicht angepasste, Text ist ursprünglich im Programmheft der 59. Solothurner Filmtage erschienen: www.solothurnerfilmtage.ch


