Die Schweizer Landjäger
Landjäger sind schmackhafte Würste, die Herr und Frau Schweizer gerne für eine Wanderung oder ein Picknick im Freien einpacken. Landjäger wurden aber im 19. Jahrhundert auch die Ortspolizisten auf dem Gebiet der heutigen Schweiz genannt. Sie dienten in kantonalen Korps und hatten die Aufgabe, Räuber, Bettler und Fahrende zu vertreiben und für Ruhe und Ordnung zu sorgen. In der Bevölkerung hatten sie keinen guten Ruf, denn viele Landjäger waren etwas zwielichtige Gestalten und oft auf den eigenen Vorteil bedacht. Auch waren diese Landjäger durch ihre Kriegserfahrungen rau geworden und nicht für ihr Feingefühl bekannt.
Das Schweizerische Nationalmuseum besitzt die Uniform eines Landjägers aus dem Aargau. Nach Erlangung der Selbständigkeit im Jahr 1810 musste die Aargauer Gemeinde Rohr von Gesetzes wegen einen Weibel oder Gemeindediener wählen. Dieser hatte im Nebenamt die Aufgabe, der Gemeinde Mitteilungen bekannt zu machen und fungierte beim Ausbruch von Seuchen als Kontaktperson zwischen den Betroffenen und dem Gemeinderat. Später übernahm der Weibel auch Wächteraufgaben, weshalb man ihn mit einer alten Feuerwehruniform und einem Alarmhorn ausrüstete.
Der Wächter musste in der Folge auch vermehrt Polizeiaufgaben übernehmen, etwa die Kontrolle über die Einhaltung der Polizeistunde und das Einziehen von Bussen. Ab den 1930er-Jahren avancierte der Wächter der Gemeinde Rohr zum Landjäger oder Ortspolizisten. Er erhielt eine grüne Uniform, welche derjenigen der Aargauer Kantonspolizei gleicht. Dazu trug der Landjäger von Rohr eine schwarze Hose. Drei Kleidungsstücke des Rohrer Landjägers befinden sich im Besitz des Schweizerischen Nationalmuseums und erinnern an die Zeit, als die Ortspolizisten noch Landjäger genannt wurden.