
Der erste Schweizer Kulturpolitiker
Bundesrat Philipp Etter war während 25 Jahren im Amt. Der Aufbau der schweizerischen Kulturpolitik ab den 1930er-Jahren war eine seiner grössten Herausforderungen.
In der zweiten Hälfte der 1930er-Jahre wurde dies zum Problem. Den diktatorischen Nachbarstaaten hatte die Schweizer Propaganda wenig entgegenzuhalten. Eine eidgenössische Filmwochenschau gab es gar erst ab August 1940. Unter dem Druck der Wirtschaftskrise und der zunehmenden kulturellen Abschnürung vom Ausland forderten insbesondere sozialdemokratische Politiker dringend ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für notleidende Künstler.
Kulturminister Philipp Etter
Ambivalentes Verhältnis zur «Kunstpflege»
Zweifellos hatte Etter zur modernen Kunst und zu einigen Kulturvertretern ein ambivalentes Verhältnis. Viel diskutiert ist die antisemitisch geprägte Kampagne gegen den Germanisten und Spitteler-Spezialisten Jonas Fränkel, an der auch Etter beteiligt war. Der Kunstmaler Hans Erni, nachdem ihn 1949 ein Luzerner FDP-Nationalrat als Kommunisten parlamentarisch angegriffen hatte, verlor wegen Etters Einfluss mehrfach Ausstellungsmöglichkeiten und Aufträge. Auch nach seinem Rücktritt aus dem Bundesrat 1959 stand Etter nicht mit jeder Kunstrichtung auf gutem Fuss. So redigierte er als Verwaltungsratsmitglied das Kündigungsschreiben an den Walter-Verlagsleiter Otto F. Walter, der 1966 Ernst Jandls als religiös anstössig empfundenen Gedichtband «Laut und Luise» veröffentlicht hatte.
An Etters Kulturpolitik schieden sich die Geister


