
Schweizer Söldner in der niederländischen Kolonialarmee
Zwischen 1815 und 1914 dienten rund 7600 Schweizer Söldner in der niederländischen Kolonialarmee. Auf der Suche nach Arbeit und Abenteuer unterstützten sie dabei die gewaltsame Expansion des niederländischen Kolonialreiches im Gebiet des heutigen Indonesiens.

Entgegen der weitverbreiteten Annahme, waren Solddienste für die niederländische Kolonialarmee gemäss Schweizer Recht nicht verboten. Die Bundesverfassung von 1848 untersagte zwar neue Truppenstellungsverträge (sogenannte Kapitulationen) mit anderen Staaten. Und in den darauffolgenden Jahren wurden die gesetzlichen Bestimmungen weiter verschärft. So wurde 1859 die Werbung für solche Dienste unter Strafe gestellt. Der individuelle Solddienst blieb aber weiterhin erlaubt. Denn vor dem Hintergrund von Massenarmut und Auswanderung waren viele Politiker froh, wenn ärmere Schweizer den günstigen Weg über die Kolonialarmee wählten.
TV-Beitrag über die Expansion der VOC in Ostindien. YouTube
Desillusioniertes Kasernenleben



Koloniale Gewalt
Während hier in der Schweiz das Internationale Rote Kreuz gegründet und über eine «humane Kriegsführung» zwischen als «zivilisiert» bezeichneten, westlichen Nationen diskutiert wurde, löschten die niederländische Kolonialarmee ohne Rücksicht auf zivile Opfer in Indonesien ganze Dörfer aus. Wenn wir also die Schweizer Söldnergeschichte im imperialen Kontext betrachten, erkennen wir, dass sie noch bis ins 20. Jahrhundert andauerte und eng mit kolonialer Gewalt verbunden war.
