
Lebensmittelrationierung in der Schweiz
Während des Zweiten Weltkriegs brauchte es für den Kauf von Milch, Kaffee oder Zucker Coupons. Eine Geschichte aus der analogen Welt...
Kriegswirtschaftliche Behörden grenzten das Ergebnis ihrer Tätigkeit von den Zuständen im Ersten Weltkrieg ab, etwa Alfred Fleisch (1892-1973), Präsident der Eidgenössischen Kommission für Kriegsernährung (EKKE). 1947 schrieb er in seiner Bilanz: «Im gegenwärtigen Krieg war die EKKE immer und immer wieder bestrebt, eine ähnliche Entwicklung wie 1918 zu verhindern, und dies mit gutem Erfolg.»
Die Verteilung der knappen Lebensmittel erfolgte nach den Prinzipien der Kontingentierung und der Rationierung, wobei erstere für private Haushalte von untergeordneter Bedeutung blieb. Die Festlegung der Rationen orientierte sich an zwei Dimensionen, den vorhandenen Lebensmitteln und am physiologisch notwendigen Bedarf.
Lebensmittelrationierung in der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs. YouTube
Ab 1943 gelang es nur noch in wenigen Monaten, die für Erwachsene als nötig angesehenen 2160 Kalorien pro Tag zu erreichen. Der Tiefpunkt fiel bereits in die Nachkriegszeit, weil die Lieferketten nicht sofort wieder hergestellt werden konnten. Ab Herbst 1945 verbesserte sich die Lage erheblich, wenn auch 1946 und 1947 noch einige Monate knapp unter den 2160 Kalorien lagen. Zunehmend wurden Waren aus der Rationierung entlassen, im Juli 1948 schliesslich alle Lebensmittel. Einige blieben allerdings noch bis August 1949 kontingentiert.
Kartenland Schweiz
Die Originalfassung dieses gekürzten Blogbeitrags ist im Buch «Kartenland Schweiz. Geschichten aus der analogen Welt» erschienen. Es ist 2021 im Zytglogge Verlag erschienen.


