
Schweizer Tradition des indigenen Widerstands
Der Widerstand von indigenen Organisationen und Gesellschaften führt traditionellerweise auch über die Schweiz. Das hat mit dem UNO-Hauptsitz in Genf zu tun. Aber nicht nur.
Die für schweizerische Augen ungewohnt bekleideten Männer zogen freilich alle Aufmerksamkeit sowohl der Schaulustigen als auch der Presse auf sich. Die Gruppe von Indigenen aus den USA reiste Ende September 1977 in der ganzen Schweiz, in Bern, Zürich und Biel, herum und unternahm unter anderem auch einen Ausflug aufs Jungfraujoch. Die Reise auf den wohl berühmtesten Berg der Schweiz wurde von den Bahnen der Jungfrau-Region gestiftet.

Damit bedienten sie bewusst europäische Erwartungen an «Indianer», die in dieser Form spätestens seit den Verfilmungen von Karl Mays Büchern in den 1960er-Jahren eher eine Population darstellten, welche das kulturelle Gedächtnis der Europäerinnen und Europäer bewohnte als die Great Plains in den USA. Ihr antizipiertes Ziel ging auf. Sie stellten ein dankbares Pressefoto-Sujet dar, schienen die Besucher aus Kanada, den USA und vielen südamerikanischen Staaten doch gänzlich aus der Zeit gefallen zu sein: «Sind die echt?», rief gar ein Kind, als die indigene Delegation in Bern auf Einladung von Stadtpräsident Reynold Tschäppät das Bundeshaus besuchte.




Eine Tradition und damit eine historische Kohärenz etablierten Vertreter der Delegation von 1977, indem sie sich explizit auf Deskaheh beriefen: «The Six Nations were here 53 years ago to say the very same thing, the unity of spirit and brotherhood. United Nations is nothing new to us.»
