
Divico — ein Mann gegen den Heldenmangel
Vor rund 200 Jahren, als gerade ein Heldenmangel bestand, entstand der Mythos des Divico. Dieser machte als Anführer des helvetischen Volkes der Tigurini durch seine mutigen Handlungen und seine respektlosen Reden gegenüber Julius Cäsar Geschichte.
107 v. Chr. standen sich Römer und Helvetier schliesslich bei Agen in Südfrankreich gegenüber. Die römischen Truppen waren den Hilferufen der ansässigen und nun bedrohten Völkern gefolgt, auch aus eigenem Interesse: Sie wollten die Expansionsgelüste der nordischen Völker beenden und die Grenzen ihres Reichs schützen. Die darauffolgende Schlacht sollte für die gut ausgerüsteten römischen Truppen jedoch in einer Schmach enden, bei welcher unter anderem ihr Befehlshaber, Konsul Lucius Cassius Longinus, getötet wurde.
Die Helvetier schienen in der Tat beeindruckt gewesen zu sein und zeigten sich in der Folge gesprächsbereit. Bei den Verhandlungen liess es sich Divico nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass die Helvetier von ihren Vätern und Vorfahren gelernt hätten, dass man erfolgreicher sei, mit Tapferkeit, statt mit List zu kämpfen. In der Tat war das Glück in früheren Schlachten auf der Seite der Helvetier.
Nebst Willhelm Tell, dessen Geschichte seit dem 15. Jahrhundert in unterschiedlichen Versionen erzählt wird, hatte auch Divico das Zeug zum Nationalhelden. Das ging so weit, dass Conrad Ferdinand Meyer den Schauplatz der Schlacht bei Agen kurzerhand in die Schweiz verlegte. So dargestellt in seinem Gedicht «Das Joch am Leman» von 1882.




