
Isis und Verena: zwei heilige Frauen an Badens Heilquellen
Die Römer verehrten an den Badener Thermalquellen eine Göttin mit Wurzeln in Ägypten. Im Christentum wurde eine Heilige aus Unterägypten Schutzpatronin des Heilbads an der Limmat.


In Baden wurde die römische Isis verehrt

Der Göttin Isis hat Lucius Annusius Magianus von seinem Vermögen einen Tempel von Grund auf für die Einwohner [vicani] von Aquae [Baden] errichtet. Zur Ausstattung dieses Tempels haben seine Gattin, Alpinia Alpinula, und seine Tochter, Peregrina, 100 Denare gegeben. Der Platz wurde auf Beschluss der Bewohner zur Verfügung gestellt.
Die Inschrift dürfte am ehesten ins spätere 1. oder 2. Jahrhundert datieren. Der erwähnte Tempel müsste also auch dann gebaut worden sein. Interessant ist, dass in den Heilthermen von Aquae Helveticae in dieser Zeit tatsächlich verschiedene grössere Baumassnahmen festzustellen sind. War auch der Isis-Tempel Teil davon?

Schutzheilige im Mittelalter
In den Badener Bädern ist seit dem Mittelalter die Heilige Verena als Namenspatronin einer Quelle und des von dieser gespeisten Armenbades, dem St. Verenabad, verbrieft. Der St. Verenaquelle wurde zudem der weiblichen Fruchtbarkeit zuträgliche Wirkung zugesprochen. Gemäss ihrer vita stammte die Heilige Verena ebenfalls aus Ägypten, von wo sie mit der legendären christlichen thebäischen Legion ins Gebiet der heutigen Schweiz kam. Sie wirkte zunächst in Solothurn, später auf einer Insel im Rhein, wo sie Kranke und Bedürftige versorgte und das Christentum lehrte. Die Heilige soll in Bad Zurzach gestorben und im dortigen Verenamünster begraben sein. Die Heilige Verena ist eine der beliebtesten Volksheiligen in der Deutschschweiz und im süddeutschen Raum. Sie gilt unter anderem als Schutzpatronin der Krankenpflegerinnen – und ihre Fürbitte soll zu reichem Kindersegen beitragen. Ihr legendäres Wirken stand damit für alle Eigenschaften und Kräfte, welche der nach ihr benannten Quelle und dem dazugehörenden Bad zugeschrieben wurden.

Eine zufällige Ähnlichkeit?
