
Duttis Unterwasser-Vorräte
Bereits vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs machte sich Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler Gedanken zur Sicherung der Landesversorgung. Seine Idee Getreide und sonstige Lebensmittel in tonnenschweren «Konservendosen» in unseren Seen zu versenken, fand jedoch nicht nur Anhänger.
Versuche von Unterwasserlagerungen in Schweizer Seen, 1939. YouTube / Migros
Trotzdem lehnte der Bundesrat eine Beteiligung am Projekt und dessen Weiterführung ab. Als Gründe wurden die kurze Dauer des Versuchs und die immer noch geltende Kontingentierungspraxis genannt. Vor allem Bundesrat Hermann Obrecht, der diese Politik zu vertreten hatte, legte sich immer wieder mit Gottlieb Duttweiler an. Letzterer sass für den «Landesring» im Nationalrat und machte auch im Ratssaal ordentlich Druck. Schliesslich gab Obrecht dem Migros-Gründer zu verstehen, dass es für ihn in der kriegswirtschaftlichen Organisation keine Verwendung gebe.
«Dutti» wäre wohl nicht «Dutti» gewesen, hätte er sich von einer einmal gefassten Idee abbringen lassen. 1949 versenkt er – wiederum auf eigene Kosten – 100 Fässer mit Rohkokos- und Erdnussöl im Alpnachersee, die während der folgenden Jahre regelmässig kontrolliert wurden. Es sollte nicht sein letzter erfolgreicher Versuch sein, Lebensmittel, aber auch andere Materialien, die in Krisenzeiten wichtig werden, bombensicher und günstig zu lagern. Ab 1955 verschwanden so über 2000 Fässer im Alpnachersee.
Auch in den 1950er-Jahren wurden noch Lebensmittel in Seen gelagert. YouTube / Migros


