Ein Kind der Landstrasse
Ursula Waser wurde über 18 Jahre von Heim zu Heim weitergereicht. Der Kontakt zur Mutter war verboten und eigene Entscheidungen unerwünscht. Die Geschichte eines Kindes der Landstrasse...
Fürsorgerische Zwangsmassnahmen
Der Staat hat immer schon in das Leben von Menschen, die arm waren oder nicht der gesellschaftlichen Norm entsprachen, eingegriffen. Bis in die 1980er-Jahre wurden mehrere 100’000 Kinder und Erwachsene fremdplatziert oder administrativ versorgt. Es wurden Adoptionen, Sterilisationen, Abtreibungen unter Zwang und Medikamentenversuche ohne Wissen der Beteiligten durchgeführt. Grundrechte wurden dabei oft missachtet. Die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen sind auch in der Dauerausstellung «Geschichte Schweiz» im Landesmuseum Zürich ein Thema.
Gesichter der Erinnerung
Die multimediale Onlineplattform «Gesichter der Erinnerung» stellt Menschen, die fürsorgerische Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen erlebt haben sowie ihr familiäres Umfeld in den Mittelpunkt. Sie macht damit ein wichtiges Stück Schweizer Zeitgeschichte auf neuartige Weise digital zugänglich.
Uschi Waser und 31 weitere Direktbetroffene, deren Partnerinnen und Kinder sowie Personen aus dem fachlichen Umfeld sprechen über ihre Erfahrungen von 1947 bis heute. Sie sagen, was geschehen ist. Sie benennen Verantwortliche und Ursachen. Sie zeigen die Folgen auf, die bis heute spürbar sind. Die betroffenen Menschen erzählen auch, wie sie trotz allem die Kraft gefunden haben, weiterzuleben – und wie es ihnen dabei ergangen ist.
Die Onlineplattform ordnet die Erfahrungen in den historischen Kontext ein und zeichnet ein differenziertes Bild von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen. Für «Gesichter der Erinnerung» arbeiten Betroffene mit Historikerinnen und Historikern partizipativ zusammen.