
Sport und Werbung: Eine Leidens- und Liebesgeschichte
Heute geht es im Sport vor allem ums Geld. Das war nicht immer so, aber Geld regiert die (Sport-)Welt schon sehr lange...
Betrachtet man heute eine Fotografie aus dem Spitzensport, kommt man kaum umhin, auch die Trikotaufdrucke, die Bandenwerbung, die Helm- oder Hosensponsoren oder Zielbanner wahrzunehmen. Ja, das Auge hat sich an diese visuelle Dauerberieselung gewöhnt. Wir sind gewissermassen geschult worden, die Werbung unbewusst auszublenden. Unsere Augen erkennen zudem mittlerweile rasch, wenn es sich um Fotografien aus dem Amateursport oder ältere Aufnahmen handelt. Dort fehlen nicht nur vollständig durchtrainierte Körper, sondern häufig auch grossflächige Sponsorenwände, Trikotsponsoren und Aufdrucke. Ältere Fotografien verweisen zudem oft auf längst verblasste Markennamen.
Grossflächige Werbung blieb an Sportwettbewerben aber noch länger aus. Aber mit Kodak begann die enge Anbindung der Produktwerbung an die Sportwelt. Ob Ovomaltine im Ski- oder Velosport als Getränk zur Leistungssteigerung, Kameras oder Uhrenwerbung aufgrund der Zeitmessung: Die Produkte wiesen stets einen zumindest indirekten Bezug zum ausgeübten Sport auf.
TV-Diskussion zu Leibchenwerbung von 1976. SRF
Werbung, ob auf Trikots oder Banden, muss bis heute von den Verbänden abgesegnet werden. Geschieht dies nicht, kommt das zuweilen teuer, beispielsweise wenn die UEFA den Werbeaufdruck bei europäischen Clubwettbewerben zu gross findet. Oder wenn schlicht keine Genehmigung vorhanden ist: Als der FCZ Abstimmungskampf für den immer noch ausstehenden Stadionneubau machte, und die Spieler mit aufgedrucktem «JA zum Stadion» aufliefen, büsste die Disziplinarkommission der Swiss Football League den FC Zürich nachträglich mit 20'000 Franken. Der Klub hatte es versäumt, die Werbung auf der Spielerausrüstung rechtzeitig bewilligen zu lassen.
Swiss Sports History

Dieser Text ist in Zusammenarbeit mit Swiss Sports History, dem Portal zur Schweizer Sportgeschichte, entstanden. Die Plattform bietet schulische Vermittlung sowie Informationen für Medien, Forschende und die breite Öffentlichkeit. Weitere Informationen finden Sie unter sportshistory.ch.


