
Kaiserliche Adelung der Berner Molke
Sisi, die prominente Kaiserin Elisabeth, war viel häufiger in der Schweiz, als bisher bekannt war. 1892 besuchte sie auch das Berner Oberland. Dort fand sie grossen Gefallen an einem lokalen Produkt, das sonst nur den Schweinen verfüttert wurde...
Doch nach der Ankunft von Elisabeth von Österreich zeigt sich das Wetter plötzlich von seiner besseren Seite. Nach grauen und kalten Tagen erlebt Sisi in Interlaken «wundervoll klare Herbsttage», so die Neue Freie Presse, und die Hotels füllen sich wieder, erst recht, als das Inkognito der Kaiserin auffliegt.
Der Kaiserin dürfte das egal sein, für ihr persönliches Wohlbefinden meldet sie stets noch höhere Ansprüche an, welche ihre Hofdame fast verzweifeln lassen: «Hier kann man beim besten Willen nicht alles herbeischaffen.» Dennoch zeigt sich Sisi in Interlaken von einer neuen Seite, in dem sie sich nach aussen umgänglich gibt. Ist sie erleichtert, weil sie im Berner Oberland erfährt, dass sich Thronfolger Franz Ferdinand mit der belgischen Prinzessin Clementine verlobt hat? Auf jeden Fall spricht Sisi auf ihren Spaziergängen von sich aus Einheimische an und scheint deren Dialekt einigermassen zu verstehen, «da die Unterhaltung nie ins Stocken geräth», wie das Wiener Neuigkeits-Welt-Blatt weiss und weiter berichtet: Die Kaiserin «bezaubert Alles durch ihre Einfachheit und Leutseligkeit». Das mag etwas übertrieben sein, aber dass sich ihre Stimmung gebessert hat, scheint offensichtlich.


Sisi und die Schweiz
Im neuen Buch von Michael van Orsouw spielt Kaiserin Elisabeth von Österreich ebenfalls die Hauptrolle. «Sisis Zuflucht. Kaiserin Elisabeth und die Schweiz» ist Mitte August im Verlag Hier + Jetzt erschienen.


